CO2-Zertifikate: wie stellen Sie sicher, dass ein "Mindestemissionsrecht" auch für ärmere Personen/Unternehmen/Länder gewährleistet ist?
Sehr geehrter Herr Lindner,
vielen Dank für Ihre Arbeit!
Mich treibt - ich weiß, etwas knapp vor der BTW - eine Frage um zu den von der FDP angedachten, handelbaren CO2- bzw. Emissionszertifkaten: wie wollen Sie sicherstellen, dass nicht, überspitzt formuliert, der wohlhabende SUV-Fahrer "alle" Zertifkate aufkauft, weil er es sich leisten kann, und für die alleinerziehende Mutter kein Zertifikat mehr übrig bleibt, um ihren Gasherd zu betreiben?
Ist da eine Art "Grundsicherung" angedacht, was ist da der gegenwärtige Ideenstand?
Herzlichen Dank für Ihre Antwort und
viele Grüße aus Bonn
Sehr geehrter Herr C.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.
Hier liegt vielleicht ein Missverständnis vor: Weder die alleinerziehende Mutter noch der SUV-Fahrer kaufen die Zertifikate direkt. Es sind vielmehr die sogenannten Inverkehrbringer fossiler Kraftstoffe, wie zum Beispiel Raffinerien, Öl- und Gasimporteure, die die Zertifikate einkaufen. Die steigenden Kosten, also den CO2-Preis, geben diese dann über den Sprit- bzw. Heizölpreis an die Verbraucherinnen und Verbraucher weiter. Für die Endverbraucher werden klimafreundliche Alternativen, wie etwa Elektroautos und synthetische Kraftstoffe, somit zunehmend finanziell lohnenswert.
Jetzt wichtig: Die Einnahmen des Staates aus den CO2-Einnahmen sollen als Klimadividende pro Kopf an die Menschen ausgezahlt werden. Wenn die Alleinerziehende einen unterdurchschnittlichen CO2-Fußabdruck hat, dann profitiert sie sogar finanziell vom System.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner