Frage an Christian Lindner von Thilo B. bezüglich Digitale Agenda
Sehr geehrter Herr Lindner,
ich würde Sie gerne fragen, wieso sich die FDP in ihrem Wahlprogramm für die Förderung von Krypto-Währungen einsetzt.
Allein für den Bitcoin werden pro Jahr 141 Terrawattstunden aufgewendet. Das entspricht in etwa dem Stromverbraucht der Niederlande. Dabei wird natürlich eine Menge CO2 produziert. Zudem werden Krypto-Währungen häufig in Zusammenhang mit Straftaten benutzt, z.B. bei Lösegeldforderungen nach Cyber-Angriffen.
Mit freundlichen Grüßen
Thilo Blaese
Sehr geehrter Herr Blaese,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage und bitte entschuldigen Sie die späte Rückmeldung.
Die Entwicklung von Kryptowährungen auf Blockchain-Basis eröffnet die Möglichkeit für eine Vielzahl dezentraler Finanzdienstleistungsinnovationen mit hohem Datenschutzniveau. Sie ermöglichen einen digitalen Zahlungsverkehr ohne Zentralinstanzen wie etwa Banken. Wir Freie Demokraten beschäftigen uns seit längerem ausführlich mit diesem Zukunftsthema. Bei Kryptowährungen geht es keineswegs nur um bequemes und innovatives Bezahlen, sondern in Ländern mit unstabilen Währungen oder weniger entwickeltem Bankenmarkt geben sie potentiell Zugang zu sichererem Zahlungsverkehr via Blockchain-Technologie. In Staaten mit Währungskontrollen wie Venezuela oder China können Kryptowährungen zudem einen wertvollen Beitrag zur individuellen Freiheit leisten. So wie im 19. Jahrhundert für Dostojewski Geld geprägte Freiheit war, könnten unter bestimmten Umständen im 21. Jahrhundert Kryptowährungen Freiheit gewährleisten. Dass Kryptowährung auch in einem kriminellen Rahmen eingesetzt werden können, ist zwar richtig. Gerade deshalb fordern wir aber die Schaffung eines verlässlichen rechtlichen Rahmens für Kryptowährungen - sie bedürfen einer angemessenen staatlichen Regulierung und Aufsicht, damit Straftaten künftig noch wirksamer unterbunden werden.
Auch Ihr Hinweis auf den sehr hohen Stromverbrauch der Kryptowährung Bitcoin ist richtig. Allerdings wird bereits intensiv an alternativen Verfahren der Blockchain-Technologie gearbeitet, die mit deutlich weniger Energie betrieben werden können. Im Rahmen unseres Klimaschutzkonzept (https://youtu.be/6qBjWf1RZXQ) wäre der CO2-Ausstoß aber ohnehin gedeckelt, sodass die Serverbetreiber entsprechende Emissionsrechte für ihren Stromverbrauch erwerben oder auf Erneuerbare Energien umsteigen müssten. Dann entscheidet sich am Markt, ob sich der Gesamtprozess noch rentiert.
Gerne können Sie sich für einen intensiveren Austausch auch an unseren zuständigen Fraktionsexperten Frank Schäffler wenden, den Sie unter frank.schaeffler@bundestag.de erreichen.
Freundliche Grüße
Christian Lindner