Frage an Christian Lindner von Julia G. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Guten Tag,
wie stehen Sie zum Thema Massentierhaltung, die schon seit Jahren als Klimakiller bekannt ist, jedoch kaum zur Auflösung/Eindämmung der unmenschlichen Tierfabriken geführt hat? Sowohl seitens des Tierwohls als auch bezüglich der freigesetzten Emissionen dürften diese so doch gar nicht weiter betrieben und ausgebaut werden. Gibt es Pläne zu diesem Thema? Das Tierwohllabel sehe ich als kaum nennenswert an, denn zeigt uns dieses Label nicht auch, dass der gesetzliche Standart völlig unzureichend und nichts mit Tierwohl zu tun hat? Warum können Verbraucher nicht von vornherein davon ausgehen, dass das Fleisch, das sie kaufen, aus einer möglichst nachhaltigen und tierfreundlichen Haltung stammt? Gibt es dann auch Ideen, die Umsiedlung ins Ausland zu verhindern? Mit ist klar, dass das eine mögliche Folge sein kann. Wie sieht es mit einer höheren Besteuerung und CO2-Steuer aus?
Vielen Dank schon mal im Voraus!
Mit freundlichen Grüßen
J. Grell
Sehr geehrter Frau Grell,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.
Tierschutz ist uns Freien Demokraten wichtig. Wir bringen uns daher regelmäßig mit Vorschlägen zur Verbesserung der Tierhaltung in den Deutschen Bundestag ein. Gerne gebe ich Ihnen Beispiele dafür:
Meine Fraktionskollegen und ich fordern eine Anpassung des Baurechts, damit Stallumbauten im Sinne des Tierwohls überhaupt erst möglich werden. Ausgerechnet bürokratische Vorgaben aus dem Bundesumweltministerium stehen dem derzeit leider oft im Weg... Werfen Sie doch gerne mal einen Blick in unsere Initiative hierzu: https://www.fdpbt.de/initiative/antrag-tierwohl-baurechtlich-ermoeglichen
Dem Ausstoß klimaschädlicher Gase wollen wir durch einen Ausbau des EU-Zertifikatehandels entgegentreten. Durch eine Einbeziehung der Landwirtschaft in das System könnte man auf diese Weise Anreize für mehr Klima- und Tierfreundlichkeit schaffen. Weiteres hierzu finden Sie in unserem entsprechenden Antrag: https://www.fdpbt.de/initiative/antrag-ausweitung-eu-emissionshandels-statt-co2-steuer-und-staatlich-organisiertem
Auch Ihre Forderung nach mehr Transparenz für Verbraucher und eine Anhebung der Tierhaltungsstandards teilen wir. Dabei sehen wir vor allem in einheitlichen europäischen Regelungen diesbezüglich großes Potential. Einem von Ihnen ja schon angesprochenen Abwanderungseffekt könnte so vorgebeugt werden. Konkrete Vorschläge dafür wie die Bundesregierung hohe Tierhaltungsstandards in der EU sicherstellen kann, haben wir erst kürzlich wieder vorgelegt: https://www.fdpbt.de/initiative/antrag-faire-bedingungen-fuer-lebensmittel-aus-deutscher-landwirtschaft-im-eu-wettbewerb
Für weiter Fragen zu diesem Thema können Sie sich gern an unseren agrarpolitischen Sprecher Gero Hocker wenden. Sein Büro erreichen Sie unter gero.hocker@bundestag.de.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner