Frage an Christian Lindner von Svenia G. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Lindner.
Ich lerne derzet das Schreiben von Drehbüchern im Heimstudium und habe die Anfänge zum Thema Schreiben im beliebten Bereich der Fanfictions gemacht. Fanfictions sind Geschichten, die zwar auf bereits vorhandenen Arbeiten basieren, aber gänzlich eigene Ideen der Schreiber verwenden. Diese Schreiber verdienen auch keinerlei Geld damit.
Mit der kommenden Finalabstimmung zur neuen Urheberrechtsreform, frage ich sie deshalb, ob es nicht möglich wäre die Vergütungspflicht zu Dingen wie Karrikaturen oder Parodien, unter dieser Rubrik sind meines Wissens auch Fanfictions vertreten, die von Seiten vieler Lobbyisten gefordert wird, abzulehnen und Genanntes ganz klar zu legalisieren, besonders wenn solche Werke nicht auf kommerziellen Websites öffentlich gemacht werden.
Besagte Pflichten würden nicht nur das Aus für viele unentgeldliche Websites bedeuten, sondern auch vielen jungen Menschen etwas Besonderes wegnehmen, was nicht zugelassen werden sollte. Außerdem ist diese Vergütung ebenfalls kein Teil des originalen Entwurfes und am Ende hätten nur die größeren Firmen, die sich solche Dinge leisten können, den Vorteil davon.
Ich bitte inständig darum, sich dafür einzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen,
Svenia Griebel
Sehr geehrte Frau Griebel,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.
Ihre Bedenken hinsichtlich der Urheberrechtsreform kann ich nachvollziehen. Wie Sie zu Recht anmerken, ist die Vergütungspflicht einer der Punkte, der nicht eindeutig geregelt worden ist.
Aus Sicht der Freien Demokraten ist klar, dass die verschiedenen berechtigten Interessen hier grundsätzlich in einen fairen Ausgleich gebracht werden müssen. Bislang wurden zu diesem Zweck daher sogenannte Schrankenregelungen getroffen, um in bestimmten Fällen Ausnahmen von den Rechten der Urheber zu schaffen. Durch die geplanten Neuregelungen wird zum Teil nun aber nicht mehr klar, inwiefern diese Schrankenregelungen fortbestehen sollen oder aber welchen Anwendungsbereich sie konkret finden. Das schafft insbesondere bei privaten Akteuren, die keinerlei finanzielle Interessen verfolgen und auch keine Einnahmen generieren, große Verunsicherung. Wir Freien Demokraten setzen uns daher dafür ein, dass klare, verständliche und praxistaugliche Regelungen geschaffen werden, die auch weiterhin in bestimmten Fällen Einschränkungen des Urheberrechts schaffen und dadurch kulturelle Inhalte privater Personen ermöglichen.
Gerne können Sie sich für weitere Fragen an meinen Fraktionskollegen Roman Müller-Böhm wenden. Sie erreichen ihn unter: roman.mueller-boehm@bundestag.de
Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner