Frage an Christian Lindner von Udo W. bezüglich Umwelt
Hallo Herr Lindner!
Soweit ich mich Recht erinnere haben sie sich vor der Wahl 2017 gegen AKWs positioniert. Wie stehen Sie persönlich und wie steht die FDP jetzt zu Atomkraftwerken? Mit Innovation und technischem Fortschritt und dürfte es möglich sein, diese effizienter und vorallem sicherer zu machen, sodass sich ein Supergau wie in Chernobyl (hoffentlich) nicht wiederholt. Zudem wären AKWs in der Lage uns zuverlässig (unabhängig von Wetter, Tageszeit und Wellengang) aber vorallem auch mit ausreichend Energie zu versorgen.
Und wo sehen Sie die Alternative, sollten Sie die Nuklearenergie (immernoch?) ablehnen?
Lieber Herr Wernick,
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht.
Für uns Freie Demokraten gilt grundsätzlich das Prinzip der Technologieoffenheit. Bei der konventionellen Atomkraft ist die Messe allerdings gelesen - es gäbe keine gesellschaftliche Akzeptanz für eine Renaissance dieser Technologie. Man kann die Entscheidung von damals berechtigterweise bedauern. Eine erneute Kehrtwende würde aber endgültig ins energiepolitische Chaos führen.
Statt mit EEG-Umlage und Subventionen die Planwirtschaft voranzutreiben, sollten wir unter der Prämisse der Technologieoffenheit marktwirtschaftliche Anreize für den Ausbau der erneuerbaren Energien und die (Weiter-) Entwicklung neuer Möglichkeiten zur Energieerzeugung setzen, z.B. über den europäischen Emissionshandel. In diesem Rahmen brauchen wir auch endlich eine Offensive zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Die Energiegewinnung durch fossile Brennstoffe und erneuerbaren Energien kann durch klimaneutralen Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe ergänzt werden.
Ganz grundsätzlich werden wir eine zukunftsfähige Energieversorgung nur auf gesamteuropäischer Ebene sichern können. Unsere Fraktion hat deshalb bereits vor einiger Zeit einen umfassenden Antrag für eine europäische Energiepolitik im Deutschen Bundestag eingebracht: https://www.fdpbt.de/initiative/antrag-energiepolitik-europaeisch-denken
Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner