Frage an Christian Lindner von Meiko K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Krischer,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Ihr Unmut ist nachvollziehbar. Die gemeinsame Bestellung durch die EU war prinzipiell richtig. Um vollständig zur Normalität zurückzukehren, muss die Pandemie auch bei unseren europäischen Nachbarn besiegt werden. Bei der Menge der bestellten Impfdosen hat die EU-Kommission aber falsche Entscheidungen getroffen. Sie hätte von Anfang eine höhere Anzahl der verschiedenen Impfstoffe bestellen müssen. Es ist unverständlich, warum die EU einen Wiederaufbaufonds mit einem Volumen von 750 Mrd. Euro aufsetzt, aber beim Impfstoff knausert.

Die Fehler müssen zu gegebener Zeit aufgearbeitet werden. Nun müssen wir aber den Blick nach vorne richten, wie wir die Impfkampagne in Deutschland beschleunigen - insbesondere, nachdem nun Impfungen mit AstraZeneca gestoppt wurden. So schlagen wir Freie Demokraten etwa eine Tempoprämie für die Ausweitung der Impfstoff-Produktion vor. Konkret heißt das: Wenn Impfstoff schneller zur Verfügung gestellt wird, zum Beispiel durch die Nutzung neuer und bislang unbekannter Kapazitäten, wird ein Aufschlag auf den Marktpreis bezahlt. So würden marktwirtschaftliche Anreize gesetzt, damit zum Beispiel auch andere Pharma-Unternehmen bei der Impfstoff-Produktion durch die Übernahme von Vor-Produktionen unterstützen.

Wenn wir jetzt aber sehen, dass uns auch immer mehr europäische Nachbarn bei den Impfquoten überholen, läuft auch etwas bei der Logistik und der Terminvergabe falsch. Die Terminvergabe läuft auch im dritten Monat schleppend und bürokratisch. Die Bürgerinnen und Bürger haben den Überblick verloren, wer wann geimpft wird. Deswegen brauchen wir ein nationales Impfportal, dass den Zugang zu Impfterminen erleichtert. Für nicht genutzte Termine muss eine Nachrückerliste geschaffen werden, damit Impfdosen so schnell wie möglich verimpft werden. Bald drohen wir auch mehr Impfstoff als Termine zu haben. Deswegen müssen wir die Kapazitäten der niedergelassenen Haus- und Fachärzte für die Impfungen nutzen.

Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner