Portrait von Christian Lindner
Christian Lindner
FDP
34 %
641 / 1858 Fragen beantwortet
Frage von Olaf F. •

Frage an Christian Lindner von Olaf F. bezüglich Sport

Sehr geehrter Herr Lindner
Bei allen demokratischen Parteien findet keine Diskussion über den Profi Sport statt. Warum ??
Ca. 80 Millionen Bundesbürgern wird täglich die Kontaktreduzierung vorgebetet. Ich halte mich an allle Regeln.
Schaut man sich den Profi Sport an, vergeht nicht ein Tag ohne Corona Vorfälle. Fussball,Handball,Biathlon Ski Sport usw.
Dazu noch Berichte über das Verhalten mehrerer Sportler die sich an nichts halten und mit einer Verwahnung davon kommen.
EM-Fussball sowie Olympia soll durchgeführt werden.
Jegliche Sportverantstaltung ist aus meiner Sicht zur Unterhaltung bestimmt und braucht zum jetzigen Zeitpunkt keiner .
Tolle Hygienekonzepte liegen auch in Restaurants sowie Frisören aus.
Dazu braucht sich z.B. der Fussball nicht hervorzuheben.
Sämtliche Test auf Corona sollten lieber in Pflegeheimen eingesetzt werden.
Es wäre wünschenswert eine Diskussion mit allen demokratischen Parteien zu beginnen über die sofortige Eistellung des Profi Sports .
Wie könne wir aktuell wie gewünscht einen englischen Club nach Deutschland holen trotz Einreiseverbot. Und am besten noch mit der Bundespolizei auf Steuerkosten schützen.
Solidarität ist gefragt. Die fehlt mir wenn ich diese Ausnahmen täglich
lese und kann einen sogar wütend machen.
denn von allen Bundesbürgern wird sehr sehr viel abverlangt.

Danke

O. F.

Portrait von Christian Lindner
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Faust,

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre Gedanken zur Öffnung des Profisports in der Corona-Pandemie.

Das Virus erfordert unsere volle Konzentration. Wir dürfen die Gefahren, die von Mutationen ausgehen, nicht verharmlosen. Um die Pandemie unter Kontrolle zu bekommen, bedarf es weiterhin einer gemeinsamen Anstrengung der gesamten Bevölkerung: Es führt zurzeit kein Weg daran vorbei, unsere Kontakte zu reduzieren, Abstand zu halten, auf Hygiene zu achten und Maske zu tragen. Es besteht eine hohe Bereitschaft unserer Bevölkerung, sich gemeinsam dem Virus zu widersetzen. Auch Sie leisten Ihren Beitrag, in dem Sie sich an die Vorgaben halten, vielen Dank an dieser Stelle.

Noch im Frühjahr haben die Bundesländer für den Profi- und Spitzensport Verordnungen erlassen, die es den Berufssportlern ermöglichten, ihrem Beruf unter Einhaltung von strengen Hygienemaßnahmen nachzugehen. Der Profisport agiert dabei sowohl organisatorisch als auch wirtschaftlich autonom, die Politik setzt nur die Rahmenbedingungen, in der Pandemie konkret die Infektionsschutzverordnungen. Das Konzept zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs des DFL beispielsweise war schlüssig, durchdacht und hat sich bewährt. Wirtschaftlich war die Wiederaufnahme des Spielbetriebs, auch ohne Publikum, für zahlreiche Profi-Klubs überlebenswichtig.

Dass im Profisport sich die Athleten täglich anstecken, das kann ich nicht bestätigen. Aktuell infizieren sich mal zwei Spieler pro Woche im Fußball oder im Eishockey, das kann man nicht ausschließen und steht auch in keinem Verhältnis zur Anzahl der Profis, die sich hingegen nicht infizieren. Die Corona-Tests werden von den Clubs selbst finanziert und alle drei Tage wird getestet. Es geht sogar so weit, dass sich Teams die Turnierwochen über komplett in Hotels oder in den Trainingszentren aufhalten, wo sie ihre Familien nicht sehen. Dazu kommt, dass auch Familien der Spieler in Quarantäne müssen, sollte es einen Kontakt zu Infizierten gegeben haben. Natürlich muss weiterhin unterschieden werden zwischen Sport auf gedeckten und ungedeckten Sportanlagen, an der frischen Luft ist die Infektionsgefahr geringer. Die Wintersportwettkämpfe können daher aktuell stattfinden.

Und Sie nennen einen ganz wichtigen Punkt: Der Schutz der vulnerablen Gruppen sollte für uns als Solidargemeinschaft klar im Vordergrund stehen. Der Schutz ist jedoch nicht dadurch unzureichend, weil Profisportler sich auf Kosten Ihrer Sportclubs testen lassen, sondern weil die Regierung eine viel zu lange Zeit zu wenig für die besonders gefährdeten Gruppen in unserer Gesellschaft getan hat. Den Schutz der Risikogruppen priorisieren wir Freie Demokraten seit Anfang der Pandemie. Die Bundesregierung übernimmt nun nach und nach zögerlich unsere Vorschläge, wie etwa die kostenfreie Abgabe von FFP2-Masken an Personen mit erhöhtem Risiko. Noch immer wird aber zu wenig getan, um diese Menschen tatsächlich wirksam zu schützen. Deswegen brauchen wir jetzt vor allem die Beschleunigung des Impfprozesses. Wir haben hier keine Zeit zu verlieren.

Die gemeinsame Kraftanstrengung kann nur auf Dauer erfolgreich sein, wenn wir als Gesamtgesellschaft eine Perspektive bekommen. Über den Profisport hinaus, muss auch der Breitensport zu seiner Zeit wieder möglich sein. Wir machen uns beispielsweise dafür stark, Nutzungskonzepte für derzeit geschlossene Sportstätten zu entwickeln, um eine Sportausübung für Einzelpersonen und Hobbysportler im weiteren Verlauf der Pandemie unter entsprechenden Vorkehrungen zum Schutz der Gesundheit zu ermöglichen, sodass bei geringen Inzidenzen private und öffentliche Sportstätten für den Trainingsbetrieb wieder öffnen könnten. Die Perspektive betrifft jedoch natürlich nicht nur den Sport, sondern auch beispielsweise die erwähnte Gastronomie und körpernahe Dienstleistungen. Heute haben wir dazu als Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag unseren umfassenden Stufenplan vorgestellt, der sich an klaren "Wenn, dann-Regeln" orientiert und alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereiche in den Blick nimmt. Lesen Sie selbst: https://www.fdpbt.de/sites/default/files/2021-02/Antrag%20Bundesweiten%20Stufenplan%20vorlegen.pdf

Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Christian Lindner
Christian Lindner
FDP