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Christian Lindner
FDP
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Frage von Peter H. •

Frage an Christian Lindner von Peter H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Lindner,

wie nehmen Sie zu folgendem Sachverhalt im Rahmen der Corona Hilfen des Bundes und des Land NRW und den katastrophalen Änderunge zu Lasten der Selbständigen

Folgende Aussagen wurden getätigt
Scholz und Altmaier: Geld muss "nicht zurückgezahlt" werden

Sie verweisen darauf, dass die Bundesregierung bei der Auflage des Soforthilfeprogramms über 50 Milliarden Euro pauschal versprochen hatte, die Zuschüsse müssten nicht zurückgezahlt werden. Entsprechende Äußerungen hatten sowohl Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) als auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) gemacht.
So versicherten beide Minister in einer gemeinsamen Presseerklärung am 23. März 2020, man werde die Betroffenen in der Krise nicht allein lassen. Scholz betonte: „Wir geben einen Zuschuss, es geht nicht um einen Kredit. Es muss also nichts zurückgezahlt werden.“ Altmaier ergänzte, es gehe um direkte Zuschüsse, „die nicht zurückgezahlt werden müssen“.

Wie vermitteln Sie den Menschen, Wählern und Betroffen das die Regierung hier nicht Wort hält und 100000 Selbständige vor dem finanziellen und somit privaten Ruin stehen

D. P. .Hastig IG-NRW

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Hastig,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht. Ihre Frustration kann ich gut verstehen.

In der Tat wurden Soloselbstständige und Kleinstunternehmer in der Frage der Wirtschaftshilfen von der Großen Koalition regelrecht links liegen gelassen. Ausgehend von unzureichender Höhe und unverlässlichen Aussagen zur Rückzahlungsansprüchen, uneinheitlicher Anforderungen und zu langsamer Auszahlungsmethodiken gipfeln die Unzulänglichkeiten des Hilfspakets in der Absurdität, dass Lebenshaltungskosten von Soloselbstständigen bei der Gewährung von Liquiditätshilfen nicht mit einbezogen werden - während der Unternehmer einer Ein-Mann-GmbH das Geschäftsführergehalt als Betriebsausgabe geltend machen kann.

Kleinstunternehmer und Selbstständige verdienen hier viel größere Aufmerksamkeit der Politik. Es sind schließlich gerade solche Unternehmer, die Wohlstand und Arbeitsplätze geschaffen haben und über Jahrzehnte durch die Zahlung von Steuern und Sozialabgaben solidarisch waren. Nun müssen sie sich ihrerseits auf die Solidarität der staatlichen Gemeinschaft verlassen können. Wo Politiker wie Olaf Scholz oder Peter Altmaier in Finanzierungsfragen ihr Wort geben, müssen sie es auch halten.

Als Freie Demokraten haben wir uns daher von Beginn an für angemessene Unterstützung für Selbstständige und Kleinstunternehmer eingesetzt. Meine Fraktionskollegen Michael Theurer, Otto Fricke und Johannes Vogel haben bereits im März in einem offenen Brief an die Bundesregierung spezifische Maßnahmen für Selbstständige eingefordert, zum Beispiel einen gesonderten Nothilfefonds nach dem Vorbild Italiens oder einen einfacheren Zugang zu Entschädigungszahlungen nach §56 des Infektionsschutzgesetzes. In Nordrhein-Westfalen hat die schwarz-gelbe Landesregierung zudem auch Lebenshaltungskosten von Selbstständigen bei der Auszahlung von Soforthilfen mitberücksichtigt, als die Regelung der Bundesregierung diesbezüglich noch Auslegungsspielräume bot. Die Bundesregierung bestand im Anschluss aber ausdrücklich darauf, diese faire Praxis einzustellen, sofern Bundesmittel dabei herangezogen werden.

Sie sehen, dass Selbstständige und Kleinstunternehmer unsere volle Aufmerksamkeit genießen. Auch die schwarz-gelbe Landesregierung muss sich bei der Weitergabe von finanziellen Mitteln aber nach den Vorgaben der Bundesregierung halten. Hier werden wir als Bundestagsfraktion weiterhin Druck machen, damit Selbstständigen eine faire und verlässliche Behandlung in dieser einschneidenden Krise zuteil wird.

Alles Gute und freundliche Grüße

Christian Lindner

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