Frage an Christian Lindner von Elias K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Lindner,
in der Schule bearbeiten wir gerade ein Projekt zum Thema "Der Trend zum Selbstversorger". Was ist Ihre Meinung dazu und welche politischen Maßnahmen wurden oder werden vielleicht in naher Zukunft zu diesem Thema in die Wege geleitet?
MfG
Elias Kronthaler
Sehr geehrter Herr K.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.
Echte "Selbstversorger" im Wortsinne gibt es in unserem Land ja nicht. Bei verschiedenen Produkten - z.B. im Bereich der Technologie-, Kleidungs- oder Hygieneartikel - sind wir auf die Produktionskraft anderer angewiesen. Ob jemand nun seinen Apfel im Garten vom Baum pflückt oder ihn im Supermarkt kauft, überlasse ich jedem selbst. Unsere Soziale Marktwirtschaft ist das effizienteste Wirtschaftssystem, das unser Land je gesehen hat und baut auf die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen. Wer also graduellen Verzicht als glückstiftend empfindet, kann sich auf die Erzeugnisse aus dem eigenen Garten jederzeit beschränken.
Einen gesellschaftlichen Mehrwert würde ich einer solchen Entwicklung allerdings nicht zuschreiben und daher auch keine Maßnahmen ergreifen, um sie zu fördern. Die Arbeitsteilung hat in unserem Land enormen Wohlstand geschaffen - nicht auf die eigenen Produktionserzeugnisse angewiesen zu sein, ist ein großer zivilisatorischer Fortschritt. Auch positive Auswirkung auf Umwelt und Klima, die solche Entscheidungen womöglich im Einzelfall begründen, lassen sich durch starke staatliche Rahmen - z.B. mit einem Emissionshandel - einfacher und wirksamer umsetzen.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage beantworten und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner