Frage an Christian Lindner von Tobias G. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Lindner,
ich beschäftige mich derzeit mit einer privaten Altersvorsorge. Dabei bin ich auf folgenden Sachverhalt gestoßen:
Wenn ich über eine Versicherung - z.B. Nürnberger Versicherung - eine fondsgebundene Rentenversicherung abschließe, in dieses mind. 12 Jahre durchgehend einzahle und sie nach dem 60igsten Lebensjahr auszahlen lasse, muss ich nur 50% des (Fonds-)Gewinns mit meinem persönlichen Steuersatz versteuern.
Wenn ich privat den selben Fonds kaufe und in mein Depot lege, 12 Jahre durchgehend einzahle und sie mir nach dem 60igsten Lebensjahr auszahlen lasse, muss ich 25% Abgeltungssteuer und demnächst noch die neue Finanztransaktionssteuer auf den ganzen Gewinn zahlen.
Mit welcher Begründung muss man mehr zahlen, wenn man ohne Versicherung arbeitet?
Vielen Dank für ihre Antwort.
Sehr geehrter Herr Groning,
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich bitte um Verständnis, dass ich aufgrund eines Büroversehens erst jetzt antworte. Ihre Frage ist absolut berechtigt.
Solche Unverhältnismäßigkeiten sind einer der Gründe, warum wir in Deutschland keine Aktienkultur haben. Gerade mit Blick auf die Herausforderungen für unser Rentensystem und auch in Bezug auf die aktuelle Wirtschaftskrise müssen wir private Vorsorge sowie Investitionen in Wirtschaft und Unternehmen aber umso dringender stärken. Steuerliche Benachteiligungen sollten daher schnellstmöglich auf den Prüfstand.
Die Politik der Großen Koalition läuft hier leider genau ins Gegenteil. Statt eine Aktien- und Anlagekultur zu fördern, werden neue Belastungen wie Aktiensteuer oder Verlustverrechnungsbeschränkungen verabschiedet oder in Aussicht gestellt. Solche Vorhaben müssen verhindert und notfalls rückabgewickelt werden. Wie es anders ginge, hat unsere Bundestagfraktion erst im Februar in einem umfassenden Parlamentsantrag dargelegt: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/174/1917441.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner