Frage an Christian Lindner von Hans Jerg E. bezüglich Umwelt
Wäre es nicht gut, das Wasser das jährlich von den Alpen herabläuft zu sparern und zu verhindern das es in das salzige Meer läuft, indem man es im Inland staut und von den Alpen an Wasserräder ,Wassermühlen, baut, alle hundert Meter, die mechanische Arbeit verrichten können, Strom erzeugen können oder Wasserstoff herstellen mit dem Fahrzeuge betrieben werden können?
Sehr geehrter Herr E.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.
In der Tat ist Wasserkraft weltweit gesehen eine der kostengünstigsten Arten, erneuerbaren Strom zu produzieren. Allerdings ist sie stets abhängig von den geografischen Voraussetzungen und verbunden mit Eingriffen in die Natur. Das wasserreiche Norwegen zum Beispiel gewinnt nahezu seinen gesamten Strom aus Wasserkraft. Im Alpenland Österreich stammt über ein Drittel des erneuerbaren Stroms aus Wasserkraftwerken. In Deutschland steht Wasserkraft für einen Anteil von vier Prozent an der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern. Wasserkraft nimmt also bereits heute eine wichtige Rolle im europäischen Strommix ein - zumal sie nicht so abhängig von Tageszeiten oder Wetterlagen wie Solarenergie oder Windkraft ist.
Es gibt bereits heute zahlreiche kleine Laufwasserkraftwerke in Deutschland und Europa. Über 80 Prozent des Stroms aus Wasserkraft in Deutschland wird jedoch aus wenigen großen Anlagen erzeugt. Das Ausbaupotential ist daher begrenzt, da etwa die Nutzung von Flüssen stets auch ökologische Auswirkungen hat oder in Konkurrenz zu anderen Formen der wirtschaftlichen Nutzung wie der Schifffahrt steht. Zu verhindern, dass Wasser etwa aus den Alpen über die Flüsse ins Meer gelangt, ist hingegen keine Option. Dies würde den natürlichen Wasserkreislauf unterbrechen.
Ich bin der Meinung, dass wir Wasserkraft in einem klimafreundlichen europäischen Energiesystem nutzen sollten, wo immer es umweltpolitisch und ökonomisch sinnvoll ist. So könnten zum Beispiel Pumpspeicherkraftwerke in den Alpen dazu beitragen, erneuerbaren Strom aus dem sonnenreichen Südeuropa oder den windreichen Küstenregionen zu speichern. Meine Fraktion hat dazu in einem Antrag für ein Stromabkommen zwischen der EU und der Schweiz geworben: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/099/1909931.pdf.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner