Frage an Christian Lindner von Louis C. bezüglich Frauen

Sehr geehrter Herr C.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.

Als Freie Demokraten arbeiten wir dafür, dass das Geschlecht in unserer Gesellschaft für die individuellen Lebenschancen keine Rolle spielt. Auf unserem letzten Bundesparteitag haben wir uns intensiv mit dem Thema befasst und einen Ansatz für eine liberale Gleichstellungspolitik verabschiedet. Das Ergebnis können Sie unter https://www.fdp.de/sites/default/files/uploads/2019/05/02/2019-04-28-bpt-freiheit-durch-emanzipation-liberale-agenda-fuer-selbstbestimmung-und-vielfalt.pdf einsehen.

Starre Quoten, die das Geschlecht zum bestimmenden Faktor machen, lehnen wir strikt ab. Allerdings können antiquierte Rollenbilder Menschen in ihrer Freiheit und Lebensführung beschneiden - und zwar in beide Richtungen. Wenn Frauen im Berufsalltag latenten Sexismus erfahren, ist das ein Problem. Genauso aber auch, wenn einem Mann die familienbedingte Berufspause eher vorgeworfen wird als einer Frau. Ich möchte Chancengleichheit erreichen, aber keine Gleichmacherei.

Ich gehe nicht davon aus, dass Geschlechter rein gesellschaftlich konstruiert sind. Die ideologische Vorstellung, die Geschlechteridentität ganz überwinden zu wollen, halte ich für überzogen. Auch die „geschlechtergerechte Sprache" muss man differenziert sehen. Sensibilität im Umgang mit bestimmten Ausdrücken ist richtig, viele Diskussionen halte ich aber für Scheindebatten. Wenn zum Beispiel Steuergelder genutzt werden, um das „Studentenwerk“ in „Studierendenwerk" umzubenennen, ist das eine falsche Prioritätensetzung.

Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner