Frage an Christian Lindner von Isabella F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Lindner,
zu Beginn der Fridays For Future Demonstrationen in Deutschland teilten Soe medienwirksam mit, sie würden mitdemonstrieren, sollten die Schülerinnen und Schüler in den Ferien auf die Straße gehen.
An wie vielen Demonstrationen haben Sie seither, zB in den Osterferien, teilgenommen und in welcher Stadt? Meine Schülerinnen und Schüler interessiert das brennend.
Mit freundlichen Grüßen,
I. F.
Sehr geehrte Frau F.,
diese Aussage habe ich getroffen, weil auch ich mit der Klimapolitik der Regierung nicht einverstanden bin.
Unmittelbar nach meinem Angebot hat die Bewegung „Fridays for Future“ aber einen konkreten Forderungskatalog vorgelegt, den ich ablehne. Die vorgeschlagenen Instrumente entsprechen den planwirtschaftlichen Mustern, die in Deutschland ihre Untauglichkeit in der Energiepolitik bereits bewiesen haben.
Fridays for Future fordert zudem einen festen CO2-Preis von 180 Euro die Tonne, der eine vierköpfige Familie mit 8.000 Euro im Jahr belasten würde. Das birgt sozialen Sprengstoff, ohne dem Klima wirklich zu helfen. Denn wer es sich leisten kann, macht weiter wie bisher. Wer kein Geld hat, der verliert Wohlstand und selbstbestimmte Lebensweise.
Wir haben deshalb einen anderen Vorschlag: Wir wollen nicht den Preis, sondern die maximale Menge an CO2 festsetzen, die bis 2050 in Deutschland bzw. in Europa noch emittiert werden darf. Somit ist sichergestellt, dass Deutschland seine CO2-Ziele erreichen kann und bis 2050 tatsächlich CO2-neutral ist. Wer dann einen Anteil an dieser Menge CO2 haben will, muss sich die entsprechenden Zertifikate kaufen. Da sich mit dem Abschmelzen der verbliebenen Menge CO2 die Preise für ein Zertifikat stetig erhöhen werden, werden wirtschaftliche Akteure - Autobauer wie Energieversorger - nach den günstigsten Möglichkeiten suchen, CO2 einzusparen. Damit wird die Kreativität und die Innovationskraft unserer Ingenieure und Techniker angeregt, statt Einzelmaßnahmen von Politikern am sprichwörtlich grünen Tisch entscheiden zu lassen. Dieser Weg ist am Ende effektiver und günstiger zugleich.
Das bedeutet übrigens nicht, dass ich mich dem Dialog mit Fridays for Future verwehre. In der aktuellen Folge meines Podcasts "Ein Thema, zwei Farben" diskutiere ich mit Luisa Neubauer über Möglichkeiten und Herausforderungen des Klimaschutzes. Ich lade Sie gerne ein, sich das Gespräch einmal anzuschauen: https://www.youtube.com/watch?v=wC_b-umGSwk
Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner