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Christian Lindner
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Frage von Heike R. •

Frage an Christian Lindner von Heike R. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Dr.Lindner,
allerorts liest und hört man, dass die junge Generation über Abgaben nicht mit der Finanzierung der gegenwärtigen Rentenpolitik überfordert werden darf. Nirgends lese oder höre ich aber eine öffentliche Diskussion darüber, dass die gleiche junge Generation über Steuern auch die "Zeitbombe" der immensen Pensionslasten stemmen muss. Wieso wird dazu nicht öffentlich gesprochen? Ist das Thema zu heikel, da die meisten Politiker einmal Pensionen beziehen wollen?
Sich hinter antiquierten Gesetzen zu verstecken ist doch banal, Gesetze kann und muss man der Zeit anpassen.
Wie steht die FDP zur Reform der Pensionen? Oder ist die üppige Pension gegenüber den Renten, moralisch gerechtfertigt? Ist das Pensionsgesetz ein Dogma?
Muss erst irgendein "youtuber" das Thema Rente/Pension und deren Finanzierung durch die junge Generation aufgreifen?
Leider erwarte ich diesbezüglich von SPD/CDU und Grünen, die auf der Klimawelle reiten, gar nichts.

Mit freundlichem Gruß
H. R.

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau R.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.

Die steigenden Pensionsbelastungen für den Bundeshaushalt infolge des demografischen Wandels stellen in der Tat eine Herausforderung für die Politik dar. Während unserer Regierungsbeteiligung von 2009 bis 2013 hatten wir Freien Demokraten uns für eine Kapitaldeckung der Beamtenversorgung eingesetzt, um der Gefahr von ausufernden Pensionsbelastungen für den Bundeshaushalt frühzeitig entgegen zu wirken. Grundsätzlich wollen wir aber an den selbstständigen Alterssicherungssystemen – der gesetzlichen Rentenversicherung auf der einen Seite und der Beamtenversorgung auf der anderen Seite – festhalten. Wichtig ist, dass es bei einem Vergleich des Lebenseinkommens nicht zu einer Besserstellung des beamteten Personals gegenüber vergleichbaren Beschäftigten kommt.

Hierbei muss aber auch berücksichtigt werden, dass bei Beamten die Bruttogehälter während der aktiven Dienstzeit im Hinblick auf die spätere Versorgung niedriger bemessen sind als bei vergleichbar Beschäftigten. Sollte die Höhe der Pensionen etwa auf das Rentenniveau abgesenkt werden, wäre die Besoldung erheblich anzuheben, um die verfassungsrechtlichen Anforderungen zu erfüllen. Pensionäre haben, anders als Rentner, keinen Anspruch auf Betriebs- oder Zusatzrenten, wie sie bei gesetzlich Versicherten weit verbreitet sind. Hinzu kommt, dass die Beamtenversorgung noch bis 2040 deutlich höher versteuert wird als Renten. In der Vergangenheit sind die Beamtenpensionen zudem auch nicht von Sparmaßnahmen verschont geblieben, die im Hinblick auf die demographische Entwicklung zur Stabilisierung der Alterssicherungssysteme erforderlich geworden sind. So mussten auch die Pensionäre in Vergangenheit auf die für sie vorgesehenen Einmalzahlungen verzichten.

Bei den anstehenden Haushaltsberatungen fordern wir die große Koalition z.B. dazu auf, sehr restriktiv mit der Schaffung neuer Beamtenstellen umzugehen. Beamte sollen nur bei der Bewältigung hoheitlicher Aufgaben eingesetzt werden. So schont man auch langfristig den Bundeshaushalt. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass die Bezahlung von Beamten und Angestellten bezogen auf das Lebenseinkommen fair und vergleichbar bleibt.

Ich wünsche Ihnen persönlich alles Gute und verbleibe

mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner

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