Portrait von Christian Lindner
Christian Lindner
FDP
33 %
641 / 1971 Fragen beantwortet
Frage von Dieter B. •

Frage an Christian Lindner von Dieter B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Hallo und einen schönen Tag,

ich habe eine Frage zur Wahlwerbung. Bei uns in Bad Laer hängen mehrere Plakate zur Wahl von " Die Partei ". --Hier könnte ein Nazi hängen--

Als ich es sah war ich sehr erschrocken und fragte mich wie kann in Deutschland solch ein Plakat aufgehängt werden.

Ich bin 1940 geboren und kann mich daran noch erinnern wie es ausgegangen ist.

Bei Nachfrage bei der Polizei sagte man mir es ist ein offizielles Plakat der Partei und man müsste sich noch mal schlau machen.

Bei Gesprächen mit anderen Bürgern sagte man mir es ist doch Satire und nicht jede Aussage ist wie man sie liest.(Wie kann man nur so humorbefreit sein)

Wenn es Satire ist kann man doch das Wort NAZI gegen viele andere Wörter austauschen wie zum Beispiel: Christ, Sozialist, Kommunist, Islamist und weitere.

Für mich nicht nachvollziehbar.

Ich würde gerne mal deine Meinung dazu hören.

Mit freundlichen Gruß
D. B. Bad Laer

Portrait von Christian Lindner
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr B.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht. Das Plakat der "Partei" bezieht sich allem Anschein nach auf die Kandidaten der AfD und soll auf einen drohenden Rechtsruck in Deutschland bzw. Europa hinweisen. Das kann man humorvoll als Satire auffassen - ich persönlich halte aber solche indirekten Diffamierungen für den falschen Umgang mit der AfD.

Die AfD ist eine völkische Partei, die den Grundkonsens unserer Bundesrepublik ein ums andere Mal infrage stellt. Das darf die demokratische Mitte unserer Gesellschaft nicht einfach akzeptieren. Es nutzt aber nichts, der AfD mit reflexhafter Empörung zu begegnen. Ich bin der festen Überzeugung, dass man auf die AfD nüchtern und gefasst reagieren muss, um ihr nicht noch mehr Aufmerksamkeit zuzuführen, als sie in ihren Filterblasen ohnehin erfährt. AfD-Wähler holt man nicht zurück, indem man sie beschimpft. Und wenn ein Martin Schulz die AfD auf den „Misthaufen der Geschichte“ wünscht und ein Johannes Kahrs den AfD-Abgeordneten lieber „Hass macht hässlich“ zuruft, als sie argumentativ zu stellen, mag das gut gemeint sein, doch gewonnen ist dadurch nichts. Man macht die AfD nicht klein, indem man sich auf ihr Niveau herablässt, sie beleidigt oder ihr auch noch mit eigenen Plakaten zu Aufmerksamkeit verhilft.

Man macht die AfD klein, indem man sie in der Argumentation stellt und die drängenden Probleme des Landes löst. Das betrifft die vermeintlich kleinen Alltagssorgen der Menschen, wenn im ländlichen Raum der Bus nicht kommt oder die Homepage nicht lädt, genauso wie den Umgang mit dem überbordenden Thema Migration.

Ich wünsche Ihnen persönlich alles Gute und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Christian Lindner

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Christian Lindner
Christian Lindner
FDP