Frage an Christian Lindner von Heike R. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Lindner,
ständig wird von den stetig wachsenden Lasten der Rente gesprochen.
Wieso spricht eigentlich niemand öffentlich von der "Zeitbombe" der Pensionslasten, die die junge Generation ja auch aufbringen muss ?
Die Welt ist kein statisches System, überall ist Wandel und Veränderung. Weshalb eigentlich wird nicht endlich das Pensionsgesetz geändert und die üppige Vollversorgung der Realität angepasst? Begrüßen Sie persönlich die heftigen Unterschiede zwischen Rente und Pensionen? Ist dies noch zeitgemäß? Die ständige Leier von der Sorgfaltspflicht für Staatsdiener kann ich nicht mehr hören, soll damit das Thema Pensionsvollversorgung zementiert werden? Muß der Staat überhaupt soviele Beamte haben? In der Wirtschaft wird auch ehrlich und hart gearbeitet, ohne anschließende Vollabsicherung;
Bitte Ihre ehrliche Antwort: weshalb wird der jungen Generation nicht klar gesagt, dass sie auch die Pensionsfinanzierung voll tragen muss??? ich kenne viele arme Rentner, aber keinen wirklich hilfsbedürftigen Pensionär, wie steht es damit bei Ihnen ???
Mit freundlichem Gruß
H. R.
Sehr geehrte Frau R.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Ich habe nicht den Eindruck, dass über die steigenden Belastungen für den Bundeshaushalt infolge des demografischen Wandels nicht gesprochen wird. Die Kosten der Renten und Pensionen stellen in der Tat eine Herausforderung für die Politik dar. Während unserer Regierungsbeteiligung von 2009 bis 2013 hatten wir Freien Demokraten uns für eine Kapitaldeckung der Beamtenversorgung eingesetzt, um der Gefahr von ausufernden Pensionsbelastungen für den Bundeshaushalt frühzeitig entgegen zu wirken. Grundsätzlich wollen wir aber an den selbstständigen Alterssicherungssystemen – der gesetzlichen Rentenversicherung auf der einen Seite und der Beamtenversorgung auf der anderen Seite – festhalten. Wichtig ist, dass es bei einem Vergleich des Lebenseinkommens nicht zu einer Besserstellung des beamteten Personals gegenüber vergleichbaren Beschäftigten kommt.
Insgesamt muss aber auch berücksichtigt werden, dass bei Beamten die Bruttogehälter während der aktiven Dienstzeit im Hinblick auf die spätere Versorgung niedriger bemessen sind als bei vergleichbar Beschäftigten. Sollte die Höhe der Pensionen etwa auf das Rentenniveau abgesenkt werden, wäre die Besoldung erheblich anzuheben, um die verfassungsrechtlichen Anforderungen zu erfüllen. Pensionäre haben, anders als Rentner, keinen Anspruch auf Betriebs- oder Zusatzrenten, wie sie bei gesetzlich Versicherten weit verbreitet sind. Hinzu kommt, dass die Beamtenversorgung noch bis 2040 deutlich höher versteuert wird als Renten. In der Vergangenheit sind die Beamtenpensionen zudem auch nicht von Sparmaßnahmen verschont geblieben, die im Hinblick auf die demographische Entwicklung zur Stabilisierung der Alterssicherungssysteme erforderlich geworden sind. So mussten auch die Pensionäre in Vergangenheit auf die für sie vorgesehenen Einmalzahlungen verzichten.
Bei den anstehenden Haushaltsberatungen werden wir die große Koalition dazu auffordern, sehr restriktiv mit der Schaffung neuer Beamtenstellen umzugehen. Beamte sollten nur bei der Bewältigung hoheitlicher Aufgaben eingesetzt werden. So schont man auch langfristig den Bundeshaushalt.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner