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Christian Lindner
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Frage von Dorota R. •

Frage an Christian Lindner von Dorota R. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Lindner,

vielen Dank für Ihre Position zur Energiewende in Deutschland. Ihre Stellungnahme vom 24.Feb. 2018 zur Klimawende scheint mir sehr bodenständig und realisierbar zu sein. Es ist erschreckend, wieviel Geld ausgegeben worden ist und nichts ist passiert. Erschreckend ist auch , dass in Deutschland ganze Landschaften zu Windindustriegebieten umgebaut werden. Es ist eigentlicht ein Skandal, dass viele der Anlagen teuer subventioniert sind, jedoch keinen Beitrag zu einer sicheren Energieversorgung leisten. Auch bei uns im Schwarzwald, einer der windschwächsten Regionen Deutschlands, entstehen zunehmend Windanlagen. Sie müssen bis 245 Meter hoch gebaut werden und auf die Berge hoch gekarrt werden um überhaupt den gewünschten Windertrag zu bringen. Man vermeidet es darüber zu reden, wieviel CO2 anfallen, wenn pro Anlage über 0,6 Hektar Wald geschlagen wird und allein für ein Fundament 220 Auffahrten von einem Betonfahrzeug benötigt werden. Das Genehmigungsverfahren für solch monströse Anlagen, häufig in geschützten Naturräumen, ist rätselhaft. Bürger bekommen davon nichts mit. Kleine Schwarzwald-Dörfer verändern ihren Antliz und verlieren drastisch an touristischer Attraktivität.
Mich interessiert, wie Ihre Position zum Ausbau der Windindustrie in der windschwachen aber touristisch und naturräumlich wertvollen Region, dem Schwarzwald, ist.
Ich freue mich auf Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen aus Schwarzwald
D. R.

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Sehr geehrte Frau R.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich stimme Ihnen zu, dass wir bei der Energiewende neu denken müssen. Die Energiewende kostete allein im vergangenen Jahr laut Berechnungen des Bundesrechnungshofes mindestens 34 Milliarden Euro. Gleichzeitig konnten die CO2-Emissionen zuletzt kaum reduziert werden. Das muss aber das eigentliche Ziel sein. Wir als Freie Demokraten setzen uns dafür ein, dass die Energieversorgung nicht nur möglichst umweltfreundlich, sicher und bezahlbar ist, sondern auch gesellschaftlich akzeptiert. Die Rodung von Wäldern für Windräder ist nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes zweifelhaft, sie stößt auch zunehmend auf Widerstände der Bevölkerung vor Ort, etwa in Tourismusregionen wie bei Ihnen. Zwar liegen die Genehmigungsverfahren für neue Windräder in der Zuständigkeit der Länder und Kommunen, aber die FDP setzt sich auch im Deutschen Bundestag dafür ein, die richtigen gesetzlichen Rahmenbedingungen zu setzen. So haben wir beispielsweise einen Antrag gestellt, das Roden von Wäldern für die Errichtung von Windrädern zu stoppen, den Sie hier abrufen können: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/028/1902802.pdf

Grundsätzlich setzen wir uns dafür ein, aus der EEG-Förderung auszusteigen. Die Erneuerbaren stehen mittlerweile für 38 Prozent der Stromerzeugung in Deutschland und sollten sich daher künftig am Strommarkt refinanzieren. Anstatt Anlagen an windschwachen, aber naturräumlich wertvollen Standorten mit nationalen Instrumenten zusätzlich zu fördern, sollten wir stärker auf internationale Klimaschutzmaßnahmen und die Chancen des europäischen Energiebinnenmarktes setzen.

Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner

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