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Christian Lindner
FDP
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Frage von Michael B. •

Frage an Christian Lindner von Michael B. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Abgeordneter Lindner,

schafft die große Koalition das volkswirtschaftliche Prinzip der Arbeitsteilung ab?
Als Ingenieur kann ich von einer Arbeits-Stunde nach Steuern nicht einmal eine Arbeits-Stunde einfache Dienstleistung bezahlen.
Die große Koalition plant einen Grenzsteuersatz für Besserverdienende von 70% bei gleichzeitigem Anrecht auuf die 28h Woche.
Werden Ärzte, Ingenieure zukünftig häufiger selbst putzen, klemptnern, malern um netto mehr Geld zu haben?
Könnte die FDP bitte einen Make-Buy Analyse Werkzeug für die Pläne der GroKo bereit stellen, das auf Basis des persönlichen Steuersatzes errechnet, ob man mehr arbeiten sollte - oder weniger?

Ich bin als Besserverdiener der Kritik ausgesetzt, nicht genug für die Armen abzugeben, doch ich gebe bereits 64% von meinem Gehalt ab. Wann reicht es denn endlich - ohne dass die Moral-Keule geschwungen wird?
Auf der anderen Seite ist mir noch nie jemand freiwillig zur Hand gegangen: als ich mich um meine alt gewordenen Eltern kümmern musste, musste ich von meinen 36% netto noch einmal für Dienstleistungen bezahlen.
Ist das fair?

Starke schultern müssen mehr tragen - sagt Oskar Lafontaine.

Brechen nicht auch starke Schultern unter der Last zusammen, wenn immer mehr schwache Schultern den starken Schultern mehr aufbürden?

mit freundlichen Grüßen,
M. B.

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Wir Freie Demokraten wollen, dass die Bürgerinnen und Bürger wieder einen fairen Anteil an den Wachstums- und Wohlstandsgewinnen haben. Seit über zehn Jahren ist die Steuer- und Abgabenquote kontinuierlich angewachsen. Mit hohen Steuern in Zeiten niedriger Zinsen treibt die Politik einen Keil zwischen Bürgerinnen und Bürger und den Staat. Das führt insbesondere zur Enteignung der Mittelschicht und der Bezieher der kleineren Einkommen. Deshalb wollen wir ein grundlegendes Umdenken in der Steuerpolitik. Von Wachstums- und Wohlstandsgewinnen darf nicht allein der Staat profitieren. Wir wollen die Balance zwischen Privat und Staat wiederherstellen und deshalb die übermäßige Umverteilung von Privat zu Staat beenden.

Wir wollen daher einen fairen Tarif bei der Einkommensteuer. Heute steigt die Steuerlast bei kleinen und mittleren Einkommen besonders schnell an. Das ist leistungsfeindlich und ungerecht. Ein Durchschnittsverdiener darf nicht fast schon den höchsten Steuersatz zahlen. Deshalb wollen wir den Tarif „nach rechts verschieben“, sodass der jeweils nächste Steuersatz erst bei einem höheren Einkommen steigt. Den sogenannten Mittelstandsbauch wollen wir abflachen und so einen leistungsgerechteren Tarif gestalten. Darüber hinaus wollen wir den Einkommensteuertarif so ändern, dass der Staat nicht länger von heimlichen Steuererhöhungen profitiert. Ebenso wollen wir den Solidaritätszuschlag abschaffen. Der Solidaritätszuschlag war und bleibt eine nicht auf Dauer angelegte Sondersteuer.
An diesen Entlastungszielen halten wir fest und werden uns im Rahmen der parlamentarischen Möglichkeiten auch weiterhin dafür einsetzen.

Mit besten Grüßen,
Ihr Christian Lindner

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