Frage an Christian Lindner von Peter L. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Lindner,
ich hatte Ihnen am 9.5. Frage zum Thema Wirtschaftswachstum gestellt ( http://www.abgeordnetenwatch.de/christian_lindner-575-37779--f339567.html#q339567 ). Dies hab ich außerdem bei Herrn Brüderle vor 4 Jahren ! ( http://www.abgeordnetenwatch.de/rainer_bruederle-575-37510--f238967.html#q238967 ) und bei Herrn Fricke vor 2 Wochen ( http://www.abgeordnetenwatch.de/christian_lindner-575-37779--f339567.html#q339567 ) versucht. Die Fragen sind m.E. nicht anmaßend oder unklar formuliert, auch komme ich aus eher bürgerlichem und nichtlinkem Umfeld. Weder von Ihnen noch von Ihren Kollegen von der Wirtschafts-Wachstumspartei FDP habe ich eine Antwort erhalten, wie die Endlichkeit von Produktivität und Umweltressourcen in Einklang mit ewigem Wirtschaftswachstum zu bringen ist.
Wissen Sie, das wir Leute mit unbequemen Wahrheiten leben können. Ich weiss auch, dass diese Frage nicht leicht zu beantworten ist, weil sie in sich einen Widerspruch trägt. Genau deshalb wollte ich ja eine Antwort von kompetenten Politikern - alles andere kann ich auch bei Wikipedia nachlesen.
Also, wann kann ich mit einer Antwort rechnen?
viele Grüße
Sehr geehrter Herr Lehman,
bitte entschuldigen Sie meine verspätete Antwort. Ich antworte normalerweise immer zeitnah auf Bürgeranfragen, auch hier auf Abgeordnetenwatch, aber aufgrund der Vielzahl der Zuschriften im Zuge der Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen hat sich meine Reaktionszeit bedauerlicherweise etwas verzögert.
Zu Ihrer Frage: Wachstum ist die Basis unserer Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die sich in den Status quo verliebt, würde Menschen auch Aufstiegschancen versperren. Ein zeitgemäßer Wachstumsbegriff kann sich allerdings meines Erachtens nicht nur in Geld und Gütern erschöpfen, da stimme ich Ihnen zu. Er muss auch das Wachstum an Wissen und kulturellem Kapital umfassen.
Ich bin allerdings im Gegensatz zu Ihnen nicht der Auffassung, dass Wachstum zwangsläufig mit Ressourcenverbrauch einhergeht. Im Gegenteil: Ein stromintensiver Kühlschrank zum Beispiel kann durch einen energieeffizienten Kühlschrank ersetzt werden - das schafft Wachstum und schont gleichzeitig auch die Umwelt.
Was die Löhne betrifft, so sehe ich es ebenfalls anders. Denn dass die Löhne gegenwärtig nicht steigen, kann man nicht sagen. Im Gegenteil, nach mehreren Jahren mit Nullrunden gibt es in Deutschland in einer ganzen Reihe von Branchen nun endlich wieder höhere Löhne und Gehälter.
In den folgenden zwei Artikeln finden Sie entsprechende Zahlen:
http://www.welt.de/wirtschaft/article107806817/Hoehere-Loehne-lassen-Steuereinnahmen-steigen.html
Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner, MdL