Frage an Christian Lindner von Karsten G. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Lindner,
mit Erschrecken habe ich Ihren Auftritt bei "Anne Will" gesehen.
Sie haben selbst das Tarif-Modell der Innungsmeisterin der Friseure gehört. Ich fasse es gerne nochmal kurz zusammen (bei mind. 3 Jahren Berufserfahrung):
3,82 € Stundenlohn
30 % Umsatzbeteiligung (Abzug von 11 € pro Arbeitsstunde vom erzielten Umsatz)
Die Friseurin nannte einen Preis von 16 € für Waschen, Schneiden, Föhnen (Damen). D.h. dass die Angestellte durchschnittlich die ersten 5 Schnitte pro Tag für reine 3,82 € Lohn erledigt und erst danach in die Umsatzbeteiligung rutscht.
Eine Frage wurde leider nicht gestellt, die ich Ihnen nun gerne stellen möchte:
Halten Sie so ein Gehalt für fair?
Ich bitte Sie, wirklich direkt auf diese Frage zu antworten und diese Antwort im Anschluss zu begründen.
MfG
Karsten Gätcke
Sehr geehrter Herr Gätcke,
der beschriebene Tarif basiert auf einer Vereinbarung zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften. Ich achte die Tarifautonomie der Sozialpartner und werde deren Ergebnisse deshalb nicht politisch bewerten - vom fernen Berlin aus und ohne Kenntnisse der Branche und der Region.
Im Übrigen wäre die Gegenfrage zu stellen: Was ist fair? Was wären dafür die objektiven Kriterien? Und welche Folgen hätte es, diese gefühlte Fairness politisch zu verordnen? Darum kreiste ja auch die Sendung bei "Anne Will".
Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner