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Christian Lindner
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Frage von Peter H. •

Frage an Christian Lindner von Peter H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Lindner,

ich bin eine Fachkraft mit knapp 50 Jahren und habe seit Ende meines Studiums immer den Höchstbeitrag in die Sozialversicherung einbezahlt. Von Arbeitslosigkeit sehe ich mich derzeit nicht gefärhrdet, dies kann sich aber schnell ändern. Ich selbst musste schon Kollegen entlassen. Ich kann Ihnen versichern, dass ich - sollte ich arbeitslos werden - keinerlei "Motivation" durch Leistungskürzung benötige. Ich bin eher befremdet, dass Sie dies mir und vielen Millionen anderer Arbeitnehmer in meinem Alter unterstellen. Ich könnte Ihrem Vorschlag zustimmen, wenn die Arbeitgeber verpflichtet würden, über 50-Jährige zu beschäftigen; und zwar im selben Prozentsatz wie die über 50-jährigen in der Gesamtbevölkerung vertreten sind. Das wäre doch der "Normalzustand". Was halten Sie davon?

Mit freundlichen Grüßen aus München,
Peter Hofmann

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Sehr geehrter Herr Hofmann,

für mich gilt: Besser Teil- oder Zeitarbeit als keine Arbeit. Jede Milliarde Euro, die wir für Aktivierung gewinnen, ist ein Fortschritt! Denn fraglich ist doch, ob der Staat Ältere bis zum Eintritt in die Rente mit einem verlängerten ALG I alimentieren sollte („Quasi-Frühverrentung“) oder ob es nicht möglich ist, die Mittel einzusetzen, damit ältere Arbeitssuchende leichter Arbeit finden. Die Investitionen in mehr Treppenstufen und mehr Abzweigungen auf dem Weg zurück in den ersten Arbeitsmarkt zahlen sich aus. Zugleich sollten wir Eingliederungs- und Qualifizierungshilfen verstärken, wo sie benötigt werden. Bedauerlicherweise gibt es aber weiter ältere Arbeitnehmer, die nur schwer eine neue Beschäftigung finden. Hier kann Zeitarbeit oder Teilzeitarbeit eine Lösung sein, den Wiedereinstieg in Schritten zu schaffen oder zumindest das verfügbare Haushaltseinkommen zu erhöhen. Deshalb wollen wir die Kombination aus Sozialleistung und (kleinem) Arbeitseinkommen attraktiver machen – im Interesse der Arbeitnehmer. Bislang kann man neben Sozialleistungen von einem monatlichen Einkommen von 101 bis 1.000 Euro nur 20 Prozent behalten.

Wie finanzieren wir diese Vorschläge? Eine Möglichkeit wäre, die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I wieder auf den alten Stand zu reduzieren. Gegen die Verlängerung durch die Große Koalition hatte sich Franz Müntefering zu Recht gewandt. Da sich die Arbeitsmarktlage entspannt hat, ist das möglich. Man muss wissen: Die Zahl der Betroffenen hat sich in den letzten Jahren mehr als halbiert. Nur eine ganz geringe Zahl nimmt das ALG I länger als ein Jahr in Anspruch (3,9 Prozent). Und wer die 24 Monate ausschöpft, geht danach sehr oft in den Ruhestand.

Die aktuell positive Situation auf dem Arbeitsmarkt gerade auch im europäischen Vergleich haben wir nicht zuletzt den Lockerungen der Agenda 2010 zu verdanken. Wir sollten diese positive Entwicklung nicht durch zusätzliche Bürokratie und gesetzliche Regelungen wieder verspielen.

Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner

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