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Christian Lindner
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Frage von Hans Jürgen L. •

Frage an Christian Lindner von Hans Jürgen L. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Lindner,

wie ich durch die Presse erfahren habe, wollen Sie den Zeitraum der Zahlung von ALG I - Geld der arbeitslosen Menschen ab 58 Jahren, der im Moment 24 Monate beträgt, verkürzen, da wir ja Fachkräftemangel haben ...

Ich zähle mich als 52 jähriger Diplom-Kaufmann mit umfangreicher Erfahrung in der Industrie zu den Fachkräften.

2006 wurde ich arbeitslos. Nach 700 Bewerbungen kam ich kurz vor Hartz IV, finanziell und seelisch ausgebrannt, wieder in Arbeit. Ich wechselte dafür meinen Wohnort und zog von Hessen nach Südbayern.

Durch den Größenwahnsinn des Mehrheitsaktionärs ging jedoch die Firma, bei der ich untergekommen bin, insolvent.

Seit Sommer letzten Jahres bin ich wieder arbeitslos. Hunderte von Bewerbungen habe ich geschrieben. Leider erfolglos. Ich ziehe dabei alle denkbaren Register:

- Unterstützung durch Personalberater
- Unterstützung durch erfahrene Coach
- Initiativ-Bewerbungen
- Schaltung eigener Anzeigen
- Bewerbung auf bundesweite Stellenanzeigen
- Besuch von Messen, etc.

Können Sie sich vorstellen, wie es mir geht ?

Können Sie sich vorstellen, wie ich über Ihr Vorhaben denke ?

Neugierige Grüße

Jürgen Lukowski

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Lukowski,

ich bedaure Ihre Situation. Gleichwohl darf man nicht aus den Augen verlieren, dass sich die Situation älterer Erwerbstätiger am Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren objektiv verbessert hat. Während die Zahl der Erwerbstätigen im Alter zwischen 55 und 65 Jahren im Zeitraum 2000 bis 2003 noch bei rund 4,2 Millionen lag, steigt sie seitdem kontinuierlich an. Seit 2005 hat sie sich um insgesamt 23,5 Prozent erhöht und lag im Jahr 2009 bei 5,5 Millionen - Tendenz weiter steigend.

Bei meinem Vorschlag geht es mir nicht um eine ideenlose Kürzung, sondern um den Wechsel von passiven Leistungen hin zur Aktivierung, z.B. indem sich der Zuverdienst zu Hartz 4 durch Minijobs oder Teilzeit stärker rentiert. Das empfehlen übrigens auch die Experten der Bundesagentur für Arbeit. Damit wäre Ihnen in Ihrer derzeitigen Situation ganz konkret besser gedient, weil Sie - trotz aller Schwierigkeiten - sicher schneller einen Minijob oder eine Teilzeitstelle als einen neuen Vollzeitjob finden.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und verbleibe

mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner

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