Frage an Christian Lindner von Ruben R. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Lindner,
um die Schuldenkrise in Europa zu lösen, wird stillschweigend auch ein Herauswachsen der Schulden angenommen. Wirtschaftswachstum ist doch ein Ergebnis über Raum und Zeit!? Der Raum ist, wie bereits Malthus erkannte, begrenzt. Malthus zweidimensionale Vorstellung vom Raum ist heute zwar von einer dreidimensionale Vorstellung - ermöglicht eine Kapazitätssteigerung vom Raum - erweitert. Aber auch eine dreidimensionale Wachstumsvorstellung findet ihre Grenzen in biophysikalische Erkenntnisse.
In der theoretischen Logistik beschäftigen wir uns mit leistungswirtschaftlichen Grenzen von Netzen (Entwicklungen über Raum und Zeit). Folgende Analogie soll ihnen helfen die Problematik zu verstehen. Sie beurteilen eine Infrastruktur (mittlere Durchschnittsgeschwindigkeit aller Fahrzeuge auf einer zweispurige Autobahn). Je weniger Verkehr, desto freier die Fahrt; mit wachsenden Verkehr, desto größer die Einschränkungen individueller Freiheit durch andere Fahrzeuge; je dichter der Verkehr, desto mehr stabilisieren sich gleichbleibende Geschwindigkeiten (schnell und langsam) auf den Fahrspuren; je dichter der Verkehr, desto größer das Risiko von Unfällen; irgendwann führt die zunehmende Dichte zu einem Rückgang der mittleren Durchschnittsgeschwindigkeit bis hin zu einem Stillstand. Auch der Finanzkreislauf ist ein Netz mit ähnlichen Phänomenen (ersetzen sie schnell mit reich und langsam mit arm). Diese Aufspaltung ist nicht neu. Sie ist uns vor den beiden Weltkriegen und Heute bekannt. Im großen und Ganzen beginnt es mit der Aufspaltung, Rückgang der Mittelschicht, Finanzkrise, Krise im Güterkreislauf bis hin zum Krieg. Das Heute noch Kriege möglich sind erleben sie im arabischen Frühling (Bürgerkriege), fürchten sie in stark belasteten Ländern wie Griechenland (Bürgerkrieg) und im globalen Zusammenleben werden Klimakriege denkbar.
Was macht die Politik so sicher, dass die Schuldenkrise ein reines Finanzierungsproblem und kein Raumproblem ist?
Sehr geehrter Herr Rybnik,
Ihre theoretischen Ausführungen in allen Ehren. Fakt ist jedoch, dass Schwarz-Gelb trotz Griechenland-Krise und Atomausstieg die Konsolidierung des Haushalts erfolgreich vorantreibt. Bis zum Jahr 2013 wird die Neuverschuldung gegenüber den rot-grünen Haushaltsplanungen des damaligen Finanzministers Steinbrück um knapp 120 Milliarden Euro zurückgefahren. Damit erfüllen wir die Vorgaben der Schuldenbremse bereits ein Jahr früher als bislang vorgesehen.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner