Frage an Christian Lindner von Martin F. bezüglich Soziale Sicherung
Die FDP hat es unter anderem mit dem Wahlspruch "Arbeiten muss sich lohnen" in den Bundestag geschafft.
Was heißt eigentlich "Arbeiten muss sich lohnen" für die FDP?
Es gibt viele Menschen, die für Leiharbeitsfirmen usw. arbeiten und trotzdem Harz IV beantragen müssen. Wieso will die FDP nicht Mindestlöhne einführen, damit diese Menschen von ihrer Arbeit leben können ohne mit Harz IV aufstocken zu müssen?
Sehr geehrter Herr Farley,
als FDP haben wir uns bei der Leiharbeit bereits zu Beginn des vergangenen Jahres für den Grundsatz "Equal Pay" ausgesprochen, als das noch niemand gefordert hat. Jedoch sind wir für eine Frist, die Missbrauch ausschließt und zugleich Flexibilität bietet, um die nicht von der Hand zu weisenden Vorteile der Zeitarbeit (jeder dritte neue Job ist im vergangenen Jahr in diesem Bereich entstanden) auch weiterhin zu gewährleisten. Übrigens: Auch in regulären Tarifverträgen, die der DGB mit den Arbeitgebern abschließt, ist der Lohn auch bei gleicher Arbeit häufig gestaffelt, etwa nach Betriebszugehörigkeit. Das alles ist jedoch unabhängig von einem Mindestlohn, zu dem ich mich wiederholt - auch auf dieser Seite - geäußert habe und von dem ich fürchte, dass er das erfolgreiche Instrument der Leiharbeit beschädigen würde. Und ganz nebenbei: Auch mit einem Mindestlohn würde es weiterhin Aufstocker geben; wer weniger als 1.500 bis 1.800 Euro netto verdient und eine vierköpfige Familie zu versorgen hat, wird ALG II Leistungen bekommen. Um dann nicht auf ergänzende Leistungen angewiesen zu sein, müsste der Stundenlohn bei über 12 Euro liegen - und das fordert nicht einmal die Linkspartei.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner