Frage an Christian Lindner von Christoph G. bezüglich Umwelt
Warum wollen Sie die Laufzeiten von Atomkraftwerken verlängern ?
Wissen Sie nicht, dass die Gewinnung von Atomenergie überhaupt nicht umweltfreundlich ist?
Der Abbau spaltfähigen Materials und die Anreicherung erfordert Unmengen an Energie im Vorfeld der Kernspaltung. Die Entsorgung der AKW-Abfälle ist in keiner Weise langfristig gesichert und kostet auch Unmengen an Polizeieinsätzen bei berechtigten Aktionen der Atomgegner. Die Bevölkerung ist verunsichert und keineswegs auf Seiten der FDP in Fragen Atomenergie.
Bitte überdenken Sie Ihre Einstellung
Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Gerlitz
Sehr geehrter Herr Gerlitz,
vielen Dank für Ihre Frage.
Die Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke ist für die FDP nicht Selbstzweck – sondern ausschließlich Mittel zum Zweck. Wir wollen eine Energieversorgung, die erstens das Klima schont; die zweitens sicher und verlässlich ist; und die drittens die Stromkunden nicht durch unkontrolliert steigenden Preise belastet. Mit einer zeitweisen Allianz von Erneuerbaren Energien und der auslaufenden Kernenergie erreichen wir dieses Ziel am besten. Einen wesentlichen Teil der zusätzlichen Gewinne der Energieversorgungsunternehmen wollen wir abschöpfen, um dadurch die Energiewende zu finanzieren, ohne die Stromkunden dafür in Anspruch zu nehmen. Prognosen gehen davon aus, dass durch ein Jahrzehnt längere Laufzeiten bis zu 50 Milliarden Euro gewonnen werden können, um das Stromnetz intelligent neu zu gestalten, Speichertechnologien zu entwickeln und die Praxistauglichkeit der Erneuerbaren insgesamt zu erhöhen. Darüber hinaus tragen wir dafür Sorge, dass Kernkraftwerke den modernsten Sicherheitsstandards entsprechen: Anlagen, welche die strengen Auflagen nicht erfüllen, werden abgeschaltet.
Was schließlich die von Ihnen angesprochene Umweltverträglichkeit der Atomenergie anbelangt, so möchte ich Sie darauf hinweisen, dass der CO2-Ausstoß eines Kernkraftwerkes im Betrieb – im Gegensatz zu den anderen fossilen Energieträgern – gleich Null ist; im internationale Vergleich sind die deutschen Atomkraftwerke zudem nicht nur die sichersten der Welt, sondern zugleich auch die umweltfreundlichsten. In der Frage der Endlagerung plädieren wir dafür, die Erkundung des Salzstocks Gorleben zügig und ergebnissoffen fortzusetzen, um eine abschließende Aussage über die Eignung des Standortes treffen zu können. Zugleich setzen wir uns dafür ein, die Trennung und Transmutation von nuklearen Abfällen weiter zu erforschen und die daraus resultierenden Ergebnisse nutzbar zu machen.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner