Frage an Christel Teichmann von Mike S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Teichmann,
oft bekomme ich nur Antworten, die eher nach Parteiprogramm als nach eigenen Ideen und Visionen klingen.
Deshalb möchte ein paar offene Fragen an Sie richten, die den Kandidaten stelle, bevor ich zur Wahl gehe, sind folgende:
1. Was ist Ihre Vision für unsere Gesellschaft und unser Bundesland Baden-Württemberg?
2. Welche kurz-, mittel- und langfristigen Ziele möchten Sie als Landtagsabgeordneter verfolgen?
3. Welche Ideen werden Sie einbringen?
4. Politker gelten oft als käuflich und anfällig für Lobbyisten jeder Art. Wie stehen Sie zum Thema Parteispenden von Firmen?
Freundliche Grüße
Mike Schinkel
Sehr geehrter Herr Schinkel,
natürlich könnte man zu Ihrer Frage das Parteiprogramm zitieren. Jede Partei sollte auch einen Leitfaden haben auf den man bauen kann, wenn man den entsprechenden Kandidaten wählt.
Sie stellen 4 Fragen aber im Grunde sind es für mich zwei Bereiche. Ziele und Visionen einerseits und das Thema des käuflichen Politikers auf der anderen Seite. In diesem Sinne möchte ich Ihre Frage auch beantworten, man möge es mir verzeihen ;)
Zum Ersten: Ideen, Vision und Ziele lassen sich für mich nicht trennen. Ich denke es sollte auch nicht nur darum gehen was in Baden-Württemberg möglich ist. Visionen sind besonders interessant wenn sie sich vervielfältigen lassen (wir Piraten nennen das gern ´raubmordkopieren´) und dadurch wachsen und eine Eigendynamik entwickeln können. Daher würde ich mich nicht von vornherein einschränken.
Wenn man sich das allseits beliebte Thema S21 ansieht, dann geht es mir vor allem darum, dass man sich nicht nur begrenzt auf BW für mehr Möglichkeiten des einzelnen ausspricht. Die Transparenz und die Möglichkeit zur direkten Demokratie in Bezug auf politischen Vorgänge und Entscheidungen ist ein Thema das ganz Deutschland angeht.
Die Ideen die ich gern konkret verfolgen würde beginnen eher im kleinen Maßstab, weil ich glaube das man oft am meisten erreicht wenn man mit kleinen Schritten beginnt. Dazu gehören Ideen wie die Förderung sozialer Netzwerke in den Gemeinden, z.B. indem man ein Portal im Sinne von ´Wer hilft Wem´ auf die Beine stellt. Besonders in unseren ländlichen Gemeinden (aus der ich auch komme) liegen hier noch viele Potentiale brach. Es geht um einfache Dinge durch die Jugendliche sich einbringen können um vielleicht etwas Taschengeld hinzu zu verdienen und ältere Leute im Gegenzug Hilfe bei Tätigkeiten wie Einkauf oder Gartenpflege bekommen. Auch Berufstätige (oft auch Alleinerziehende oder Singles) sind oft froh wenn sie jemanden haben der mal mit dem Hund laufen geht oder kurz nach dem Kind sehen kann. Da gibt es so vieles was die Menschen näher zusammen bringen würde und das Miteinander stärkt. Aber auch die andere Seite muss mehr auf die Menschen ihrer Gemeinde zugehen. Ich rede hier von politischen Vertretern und Ämtern. Als Berufstätige fällt es mir selbst oft schwer Behördengänge innerhalb der Öffnungszeiten zu absolvieren oder Dinge telefonisch zu klären. Ein erster Ansatz wäre evtl. die Einrichtung eines Blogs auf dem man allgemeine Fragen und Nachrichten hinterlassen kann. Hier kann man zu jeder Zeit schreiben oder einfach nachsehen ob bereits jemand die gleiche Frage gestellt hat. In diesem Bereich gibt es sicher noch einiges das sich verbessern lässt.
Zum Zweiten: Meinung gegen Geld
Dieses Thema ist meiner Meinung nach ein No-Go. Es gefährdet die Unabhängigkeit der Parteimeinung. In der Politik wird es immer ein Spannungsfeld zwischen den Meinungen und Interessen verschiedener Gruppen geben. Nur sollte es dabei um ein sachliches Abwägen und Diskutieren gehen und nicht um den größten Sponsor im Hintergrund. Interessant zu diesem Thema wäre noch die Initiative 108e [ http://108e.de/ ] zu erwähnen die sich hier engagiert und von den Piraten unterstützt wird.
In diesem Sinne wünsche ich frohes Wählen und man möge mir meinen nicht immer zu 100% politik-tauglichen Schreibstil entschuldigen.
Piratige Grüße
Christel Teichmann