Frage an Christa Goetsch von Christiane W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Goetsch,
ich habe am letzten Dienstag die Diskussion "PolitikerInnen im Kreuzverhör" auf Hamburg 1 verfolgt.
Dort waren Ihre Vorschläge zu einer anderen, chancengerechten Schulbildung u.a. Projektunterricht und Binnendifferenzierung.
Solange den Lehrkräften die Vorbereitungszeit für solchen Unterricht fehlt, sind das aus meiner Sicht nur Schlagworte, die sich schön anhören, aber den Unterricht nicht zwangsläufig verbessern. Plant die GAL Verbesserungen der Arbeitsbelastung von Lehrkräften (Lehrerarbeitszeitmodell, Klassengöße etc.), damit eine Bildung mit Chancengerechtigkeit Realität werden kann?
Ich freue mich über eine Antwort
C. Wohltmann
Sehr geehrte Frau Wohltmann,
vielen Dank für ihre Anfrage. Gute Schule hat ihren Preis - die GAL hat daher für ihre Verränderungspläne ein Sofortpaket geschnürt, dass insgesamt ein Volumen von ca. 42 Mio € umfasst. Dazu gehört:
- Kostenloses Bildungsangebot für alle Kinder ab dem 5. Lebensjahr.
- Die Abschaffung des Büchergeldes.
- Keine Grundschulklasse über 25 und in Brennpunkten keine Klasse über 20.
- Der schrittweise Ausbau von Ganztagsschulen wird ausreichend finanziert. Damit in allen Stadtteilen, in denen es besondere soziale Problemlagen gibt, ausreichend Ganztagsgrundschulen angesiedelt sind, müssen zusätzlich 20 Grundschulen zu Ganztagsschulen ausgebaut werden.
- Sitzenbleiben wird abgeschafft: Die gewonnenen finanziellen Mittel werden dafür eingesetzt, die konzeptionelle Gestaltung und Umsetzung der Bildungsgänge ohne Wiederholer/-innen zu unterstützen und den Schulen ohne Sitzenbleiber/-innen die dadurch freiwerdenden personellen Ressourcen für die individuelle Förderung zur Verfügung zu stellen.
Für die Umsetzung des Schulkonzepts "9 macht klug" werden weiter Investitionen in das Schulsystem nötig sein. Hierzu gehört, dass es in den weiterführende Schulen ab der 5. Klasse in einer Schule für alle keine Lerngruppen/Klasse über 25 SchülerInnen geben wird. Hierzu gehört abver auch ein Weiterbildungs- und Entlastungsprogramm für die LehrerInnen - diese sind für uns schließlich die entscheidenden AktuerInnen im Umgestaltungsprozess. Mit Blick auf die Lehrerarbeitszeit spricht sich die GAL für eine grundlegende Umgestaltung der bisherigen Lehrerarbeitszeit-Regelung aus. Eine veränderte Regelung muss eine ganze Reihe von Ansprüche erfüllen: Sie muss einfach und verständlich, auch für Nichtfachleute nachvollziehbar sein (andernfalls gibt es keine demokratische Transparenz); sie muss pauschaler sein und so den Schulen mehr Raum zur Ausgestaltung lassen, das Ziel der stärkeren Eigenverantwortlichkeit der Schulen berücksichtigen und sie muss eine Obergrenze wöchentlicher Unterrichtsverpflichtung bestimmen. Zudem müssen Konferenz- und Kooperationszeiten den Anforderungen der Pädagogik sowie der Team- und Organisationsentwicklung (darunter auch Kontaktpflege, außerschulische Kooperation) gerecht werden und für die Bemessung von Korrekturzeiten und Evaluationsaufwand muss es faire Rahmenvorgaben geben. Schließlich darf eine jede Arbeitszeitregelung das pädagogische Engagement nicht hemmen oder zur ständig aufrechnenden Pfennigfuchserei führen.
Viele Grüße
Christa Goetsch