Frage an Christa Goetsch von Norbert L. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Hallo Frau Goetsch,
Zur Zeit führen der Arbeitgeberverband und die Gewerkschaft Verdi Verhandlungen zu einem Mindestlohn im Bewachungsgewerbe für das Land Hamburg durch.
Diese Branche ist schon immer geprägt durch niedrigste Löhne, Monatsarbeitszeiten bis zu 280 Stunden, durch den permanenten Nachtdienst herrscht hier eine insgesamt gesundheitsschädliche und familienfeindliche Arbeitszeitgestaltung.
Die tägliche Arbeitszeit von 12 Stunden macht es den Mitarbeitern in diesem Gewerbe unmöglich, ihr Monatseinkommen durch einen Nebenjob aufzubessern.
Jetzt verhandelt man in der schönsten und reichsten Stadt über einen Mindestlohn für das Wach- und Sicherheitsgewerbe in Höhe von 6,72 Euro.
Frage: In Baden- Württemberg, Bayer und Nordrhein- Westfalen verhandelt man über einen Mindestlohn in dieser Branche von 8,00 Euro, ist da der Vorschlag aus Hamburg nicht eigentlich nur peinlich und ab wann verstößt ein Lohn und auch ein Mindestlohn gegen die guten Sitten?
Mit freundlichem Gruß
Norbert Lange
Sehr geehrter Herr Lange,
ihre Frage bezieht sich auf die laufenden Tarifverhandlungen von ver.di mit dem Bundesverband der Wach- und Sicherheitsunternehmen (BDWS). Nach meinem Informationsstand wertet ver.di das Angebot der BDWS als unannehmbar und die Verhandlungen gehen ja auch weiter. Ich persönlich finde das BDWS-Angebot als zutiefst unfair. Es ist aus meiner Sicht nicht akzeptabel, dass in Hamburg schlechtere Löhne gezahlt werden sollen als in Bayern oder in Nordrhein-Westfalen. Hier ist das Leben schließlich genauso teuer und solche Billiglöhne führen nur dazu, dass immer mehr Menschen aufstockende Hartz IV-Leistungen beantragen müssen. Auch deswegen hoffe ich, das ver.di und die organisierten Beschäftigten genügend Druck aufbauen können, um in ganzen Bewachungsgewerbe existenzsichernde Löhne durchzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Christa Goetsch