Frage an Christa Goetsch von paul s. bezüglich Verkehr
Erst schweigt die GAL zum Abriss des Bismarckbades, jetzt ist sie aktiv beteiligt, wenn das unwiederbringliche Hundertwasser Stadtcafe in Schutt und Asche gelegt wird. Warum machen sie bei dieser kulturlosen Pfeffersackpolitik mit ?
Sehr geehrter Herr Sachse,
die GAL hat zum Abriss des Bismarckbades nicht geschwiegen! Ganz im Gegenteil haben wir alle zur Verfügung stehenden Mittel und Wege genutzt, um diesen Abriss zu verhindern. Nur leider erfolglos. Der Abriss wurde auf Senatsebene beschlossen und war auch durch unsere Intervention nicht zu verhindern. Um den Menschen in der Umgebung trotzdem einen stadtteilnahen Zugang zu einem Schwimmbad zu ermöglichen haben wir uns für den Bau eines Familienbades stark gemacht. In diesem Falle auch erfolgreich. Die Fertigstellung wird in 2008 sein.
Im Falle des sog. Hundertwasser-Hauses liegt der Fall noch einmal deutlich anders: Die Bezirksversammlung Altona (also GAL, CDU und SPD) hat sich einhellig für den Erhalt des Hauses ausgesprochen. Zu ihrer Information möchte ich kurz den bisherigen Verlauf der Ereignisse darstellen:
Der neue Eigentümer des Block Hohenzollernring / Behringstraße / Gr. Brunnenstraße / Friedensallee hat zwei alternative Pläne zur Bebauung des Areals entwickelt, von denen einer den Abriss, einer den Erhalt des Cafegebäudes vorsah. Da der GAL beide Pläne überdimensioniert erschienen, ist auf unsere Initiative hin ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet worden, um den bestehenden alten Baustufenplan zu ersetzen und zu verhindern, dass der Investor auf Grundlage des alten Planes vorschnell Fakten schaffen kann. Das Bebauungsplanverfahren geht zur Zeit seinen geregelten Gang. Parallel hat der Bauausschuss mit den Stimmen der GAL bei der Kulturbehörde ein Gutachten zur Denkmalschutzwürdigkeit des Cafes angefordert. Die Reaktion der Behörde in einer Stellungnahme vom 12.12.2007 lautete, dass es sich nicht um ein originäres Werk Hundertwassers handle" und sie schreibt vom "zwar reizvollen, aber noch sehr jungem Werk" dem zu diesem Zeitpunkt kein Denkmalwert zukomme. Damit wollten sich die GAL-Fraktionäre im Bezirk nicht zufrieden geben. Der Kulturausschuss hat deshalb folgenden Beschluss gefasst (im Wortlaut):
"Stadtcafé Ottensen - Bebauungsplan Ottensen 60
Die Diskussion um den Bebauungsplanentwurf Ottensen 60 wirft die Frage des Erhalts mit dem Werk der Künstlerin Jule Beck auf. Die Designerin hat 1992 die Gestaltung des Cafés entworfen und sich dabei an Konzepten und Ideen von Friedensreich Hundertwasser orientiert. So heißt es auf der Homepage der Designerin: "Während der Fertigstellung blieb sie in Kontakt mit Friedensreich Hundertwasser. Der Meister persönlich korrigierte die zugesandten Fotos verschiedener Bauabschnitte." Daraus folgert die Kulturbehörde in der Stellungnahme vom 12.12.2007 auch, dass es sich nicht um ein originäres Werk Hundertwassers handelt und spricht dem "zwar reizvollen", aber noch sehr jungem Werk "zu diesem Zeitpunkt" keinen Denkmalwert zu.
Der Kulturausschuss beschließt vor diesem Hintergrund:
1. Eine abschließende Bewertung der Erhaltenswürdigkeit erfolgt nach der Durchführung der öffentlichen Plandiskussion in der Auswertung der Plandiskussion durch den Planungsausschuss. Ein Vertreter der Kulturbehörde ist hierzu einzuladen.
2. Der Kulturausschuss wird dem Planungsausschuss eine Empfehlung aussprechen.
3. Die Kulturbehörde wird unabhängig von der Plandiskussion gebeten zu definieren, was die relativierende Aussage "zu diesem Zeitpunkt kein Denkmal" in Bezug auf eine Unterschutzstellung eines Denkmals bedeutet, wenn erkennbar zu sein scheint, dass es sich in absehbarer Zeit um ein Denkmal handelt.
Die Bezirksversammlung wird um Zustimmung gebeten. "
Dieser Beschluss wurde durch die Bezirksversammlung am 31.01.2008 bestätigt.
Die Dinge gehen also ihren Gang und werden im Sinne des Erhaltes des Hundertwasser-Hauses von der GAL vertreten.
Mit freundlichen Grüßen
Christa Goetsch