Frage an Christa Goetsch von Martina A. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Goetsch,
ich, Mitglied der Elternrats der Gesamtschule Stellingen, erfuhr völlig überraschend, dass die Schulbehörde (BBS) das bilinguale Angebot (deutsch/spanisch) für unsere Schule ´einzufrieren´ will. Dies stößt bei mir auf völliges Unverständnis, da wir seit Jahren mit der Spanischen Botschaft Berlin in sehr gutem Kontakt stehen, von ihr durch Fördermittel für den bilingualen Bereich finanziell unterstützt werden und die Inspektion durch die spanische Bildungsbehörde ein positives Ergebnis ergab. Wir wurden in den Hamburger Medien (Filmbeitrag NDR) als vorbildliches, innovatives Schulprojekt vorgestellt. Wir erfüllten die von der BBS geforderten Voraussetzungen/Vorgaben, die in Ziel- und Leistungsvereinbarungen verbindlich festgelegt wurden und erhielten die Bewilligung einer Funktionsstelle (A14, bilingualer Koordinator).
Deshalb verstehe ich überhaupt nicht, dass die BBS dieses Projekt heimlich, still und leise ausbluten lassen will! Noch während der Anmelderunde für den Schulwechsel in Jahrgang 5 wurden Grundschuleltern darüber informiert, dass bilinguale Fachklassen ab sofort nur noch an Gymnasien zur Verfügung stehen.
Ich halte dies für einen unlauteren Wettbewerb der Schulbehörde und eine Bevorzugung der Gymnasien (Gymnasium Lerchenfeld z.B. erstmalig).
Ich kritisiere die Vorgehensweise der Schulbehörde ohne Beteiligung der politischen Gremien und des Hamburger Schulausschusses und vermute, dass Gesamtschulen ausgeblutet werden sollen, um dann die abgemagerten Gesamtschulen zu ´Stadtteilschulen´ umzufunktionieren.
Wir werden uns nicht zum politischen Spielball der Schulbehörde machen lassen!!
Ich bitte Sie deshalb um eine persönliche Stellungnahme zu der Vorgehensweise der BBS und um Ihre Unterstützung, dass die bereits getroffenen Zusagen der BBS verbindlich bis zur 13. Klasse/bilingual bestehen bleiben.
Martina Antoniadis und der Elternrat der Gesamtschule Stellingen
(Vorstand: G.Ebert/T.Evers/ M. Antoniadis)
Sehr geehrte Frau Antoniadis,
vielen Dank für ihre Anfrage zum bilingualen Angebot an der Gesamtschule Stellingen. Ich bin wie Sie der Meinung, dass bilinguale Angebote auch in Zukunft an Gesamtschulen angeboten werden müssen . Meiner Kenntnis nach war es (leider) eine Forderung der Spanischen Konsulate, (nicht nur in Hamburg) bilinguale spanisch-deutsche Angebote ab der fünften Klasse nur noch an Gymnasien anzubieten. Mich würde daher auch ein mal eine offizielle Reaktion bzw. Einschätzung der spanischen Botschaft in Berlin interessieren. Kennen Sie eine solche?
Weil die Gesamtschule Stellingen gute Anmeldezahlen für die bilinguale Klasse hat und dort zudem am 1. August 2006 eine Koordinationsstelle für bilinguale deutsch-spanische Klassen eingerichtet wurde, hat die Schulbehörde wohl entschieden, dass dieses Angebot dort vorerst weitergeführt werden soll. Unklar bleibt allerdings, was der Terminus "einfrieren" letzlich für die Schule bedeuten wird. Zudem muss einerseits geklärt werden in wieweit sich neben dem spanischen Konsulat auch lateinamerikanische Konsulate an einem spanisch-deutschen Angebot beteiligen würden. Andererseits sollte der Senat auch prüfen, inwieweit er finanziell unabhängig von anderen Staaten bilinguale Angebote an Hamburger Schuen unterstützt bzw. weiter ausbaut. Ich werde mich in dieser Angelegenheit auch direkt an die Senatorin wenden und Ihnen ggf. über mögliche Reaktionen berichten. Ich wäre Ihnen aber auch dankbar, wenn Sie mich über die weitere Entwicklung an der Gesamtschule Stellingen auf dem Laufenden halten.
Mit freundlichen Grüßen
Christa Goetsch