Frage an Christa Goetsch von Sophie P. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Christa Goetsch,
Wir sind Schüler des Heilwig Gymnasiums und derzeit in der Oberstufe.
In den letzte Jahren durften wir viele Veränderungen in der Hamburger Schulpolitik am "eigenen Leib" miterleben: Wir waren Teil der Schulschließungen, der Profiloberstufe, des Wahlkampfes "Wir wollen lernen" sowie der Abschaffung der Realschulprüfungen.
Dazu kommt, dass wir nicht nur in Anbetracht des baldigen Abiturs unter ständigem Stress stehen. Hobbys und Freizeit sind kaum mehr möglich. Neben einer 36-stündigen Schulwoche sind wir so stark belastet, dass man einen normalen Arbeitsalltag schon "entspannt" nennen kann.
Wir wüssten nun gerne, ob sie diesem Schulalltag für Schüler verantwortungsvoll zustimmen können oder was ihr Vorschlag wäre, um die Schulzeit für Schüler besser und vor allem strukturierter zu gestalten.
Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen,
S. P. u. M. S. .
Liebe Frau Prüfert, lieber Herr Spiegel,
Sie schildern zu recht die Belastungen eines verkürzten Abiturs in nur 8 Jahren und auch die weiteren Veränderungen für die Gymnasien in den letzten 10 Jahren. Meine und auch die programmatische Vorstellung der Grünen zum verkürzten Abitur waren immer die 11.Klasse zur Disposition zu stellen (Überspringen, Auslandsaufenthalt oder Durchführung der Klasse zur Wiederholung, Vertiefung und Vorbereitung auf die letzten Semester). Wie wir leidvoll erleben durften, wurde von dem damaligen FDP-Senator Lange die Verkürzung ohne Vorbereitung, zu schnell und fachdidaktisch stümperhaft eingeführt mit allen Nachwehen und später einigen Nachbesserungen. In meiner Amtszeit eine Rückwärtsrolle zu machen, hätte für die Schulen einen weiteren Kraftakt und gewaltigen Stress bedeutet. Meines Erachtens kann nur ein rhytmisierter Ganztag (ca. 8h - 15.30h/16h ) ohne 45 Minutentaktstunden, mit vernünftig getakteten Pausen, gut organisiertem Mittagstisch und attraktiven Kursangeboten Abhilfe schaffen. So würden wir auch europäische und internationale Standards erreichen. Wenn Sie weitere Fragen zu bildungpolitischen Fragen haben, richten Sie sie gerne auch an meine Kollegin, schulpolitische Sprecherin, Frau Stefanie von Berg.
Ich wünsche Ihnen stressfreie Weihnachtsfeiertage und einen guten Start ins Neue Jahr
Mit besten Grüßen
Christa Goetsch