Frage an Christa Goetsch von Familie P. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Goetsch,
Hamburg sieht und vermarktet sich gern als "grüne Metropole", in diesem Jahr sogar als "Green Capital". Wie passt diese vermeintliche Liebe zum Stadtgrün zu der Tatsache, dass Hamburg allein im öffentlichen Raum in Summe jedes Jahr rund 3000 Bäume verliert? Setzt sich dieser Trend fort, werden (laut BUND-Fachtagung "Baumschutz in Hamburg") in ca. 100 Jahren einige Hamburger Bezirke baumfrei sein. Leider haben wir in unserer direkten Umgebung schon heute den Eindruck, dass deutlich mehr Bäume gefällt als nachgepflanzt und dass Baumfällgenehmigungen leichtfertig und zumeist ohne vorherige Ortsbegehung erteilt werden. Laut BUND lehnen die Behörden im Durchschnitt nur 8 Prozent der Fällanträge ab. Abgesehen von dem Grün-Verlust für die gesamte Stadt bedeutet das Fällen von Bäumen für die betroffenen, in der Regel unvorbereiteten und hilflosen Anwohner immensen emotionalen Stress. Und: Welches Vorbild liefern wir unseren Kindern, wenn wir ihre in einer Großstadt ohnehin stark begrenzten grünen Rückzugsorte sowie wichtige Lebensräume für Tiere offensichtlich so gering schätzen? Was halten Sie von der Einrichtung einer Homepage, auf der die zuständigen Behörden rechtzeitig öffentlich machen, wann wo warum welche Bäume gefällt werden sollen?
Zudem wüsste ich gern, welche konkreten Ausgleichsmaßnahmen für die rund 50, teilweise recht alten Bäume vorgesehen sind, die auf dem alten Schulgelände Chemnitzstraße gefällt wurden. In unmittelbarer Nähe "verschwanden" weitere Bäume im Zusammenhang mit dem Bau des "Festland"-Bades, der neuen Grundschule und der Umgestaltung des Walter-Möller-Parks. Auch die geplante Moorburg-Trasse wird, ganz gleich welchen genauen Verlauf sie schließlich nimmt, weitere Baumfällungen für unser Viertel bedeuten. Welche konkrete Maßnahmen planen die Grünen, um den Grünfraß stadtweit und in Altona-Altstadt aufzuhalten und den bereits eingetretenen Grün-Verlust zu kompensieren?
Mit freundlichen Grüßen
Familie Polus