Frage an Carsten Meyer-Heder von Nils S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Moin Herr Meyer-Heder,
laut Wahlplakat versprechen Sie den Bremern eine höhere Bildungsqualität durch mehr Technologie im Klassenzimmer.
Das kommt ihrer beruflichen Historie sehr nahe. Und ist angesichts des technischen Fortschritt ein durchaus logischer Schritt. Ich denke jedoch, dass die Tablets ohne die entsprechenden Lehrkräfte nur zu Youtube und CandyCrush taugen.
Den Ursprung für die Bildungsmisere sehe ich persönlich vielmehr in den vielen Unterrichtsstunden, die an Bremer Schulen mangels Lehrkräfte ausfallen.
Wie stehen sie dazu? Würden Sie zu den versprochenen Tablets obendrein für mehr Lehrkräfte sorgen? Und wie möchten Sie das finanzieren?
Danke und viel Erfolg ihnen.
Beste Grüße,
N. S.
Moin Herr S.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Wenn Sie mit Blick auf die aktuelle Situation in den Bremer Schulen von einer Bildungsmisere sprechen, so kann ich das, so wie viele Menschen in unseren zwei Städten auch, ohne weiteres unterschreiben. Dass sich hier etwas ändern muss, ist unstrittig. Die Digitalisierung kann auf dem Weg zu mehr Bildungsqualität in unserem Bundesland ein Baustein sein, den ich auch aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen für enorm wichtig halte. Ich möchte die hiermit verbundenen Chancen nutzen, um Bremen zu einem führenden Standort innovativer Bildung zu machen. Dazu gehört natürlich auch die Nutzung digitalisierter Lerninhalte, wobei es nicht damit getan ist, die klassischen Inhalte des Schulbuchs zu digitalisieren und diese dann etwa auf einem Tablet zu betrachten. Dies bedeutet auch keinesfalls eine Abkehr von bewährten Methoden oder Inhalten, sondern vielmehr eine wichtige Ergänzung der Kulturtechniken.
Ich bin sicher nicht naiv und glaube, mit einem Tablet könnte man eine vollausgebildete Lehrkraft auch nur ansatzweise ersetzen. Ich stimme vielmehr mit Ihnen überein, wenn Sie sagen, dass es Bremen angesichts des noch immer hohen Unterrichtsausfalls (allein im vergangenen Februar waren es an den Oberschulen in der Stadt Bremen 4,7%, was dem Ausfall von 7.065 Unterrichtsstunden entspricht) und unbesetzten Lehrerstellen (zu Beginn des Februars fehlten alleine in der Stadt Bremen rund 63 Lehrkräfte) nicht gelingen wird die Bildungsqualität zu steigern. An diesem Punkt steht Bremen aber vor einem Problem, dass wir derzeit mit nahezu allen Bundesländern teilen: Lehrkräfte sind "Mangelware". So scheitern Neueinstellungen in Bremen auch schon jetzt vielfach nicht am Geld; die Stellen sind ausfinanziert. Es finden sich schlicht keine geeigneten Bewerberinnen und Bewerber, die in Bremen Lehrinnen und Lehrer werden wollen.
Aus meiner Sicht muss Bremen auf zwei Themenfeldern besser werden, um diesem Trend aus eigener Kraft entgegen zu wirken. So muss es grundsätzlich attraktiver werden, an Bremer Schulen zu unterrichten. In diesem Zusammenhang sind eine Reihe von Maßnahmen zu nennen, angefangen bei der Ausstattung – über das Beispiel Digitalisierung habe ich eingangs ja schon etwas gesagt. Es ist ja auch kein Geheimnis, dass die Schulgebäude teils in einem desaströsen Zustand sind, der Sanierungsstau soll sich auf mindestens 675 Mio. Euro belaufen, was sicherlich nicht zur Attraktivität beiträgt. Letztlich muss man sich auch den Fragen nach besserer Besoldung und angemessener Unterrichtsverpflichtung stellen. All das sind Dinge, die viel Geld kosten werden. Ich glaube aber, dass dies Investitionen in die Zukunft sind, die wir tätigen müssen.
Das zweite Themenfeld ist die Lehrerausbildung im Land Bremen selbst. Wer in Bremen ein Lehramtsstudium absolviert hat und hier anschließend auch in das Referendariat geht, tritt mit einer guten Wahrscheinlichkeit auch in den Bremer Schuldienst ein. Gleichwohl ist hier noch Luft nach oben. Man muss sich daher genau anschauen, durch welche Maßnahmen sich diese Übergangszahlen noch steigern lassen und sich hierbei sowohl die Universität wie auch das Landesinstitut für Schule anschauen. Zur Wahrheit gehört aber einfach dazu, dass es in den kommenden Jahren nicht ohne Quereinsteiger in den Lehrerberuf gehen wird. Diese muss man gewissenhaft auf ihre Lehrertätigkeit vorbereiten und begleiten, damit sie nicht nach wenigen Monaten wieder das "Handtuch werfen".
Ich hoffe, dies beantwortet Ihre Frage. Besuchen Sie auch meine Homepage (https://www.carsten-meyer-wer.de/) und erfahren mehr über mich und meine Ziele im Wahlkampf.
Für weitere Fragen stehen ich Ihnen gerne unter meyer-heder@cdu-bremen.de oder über das Kontaktformular auf meiner Homepage zur Verfügung.
Beste Grüße,
Carsten Meyer-Heder