Frage an Carsten Labudda von Günter S. bezüglich Gesundheit
Im Nachgang zu meiner gestrigen Frage möchte ich nur noch ergänzend die Anfrage von Frau Kosmol aus Hamburg an Herrn Gysi wiedergeben (die leider auch noch unbeantwortet ist):
"Sehr geehrter Herr Gysi,
ich habe gerade mit Entsetzen gelesen, daß die Linke neuerdings auch vorhat, alle Drogen freizugeben. Sorry, aber damit bekomme ich jetzt wirklich absolute Probleme! Reicht es nicht, wenn der Mehrheit der Menschen mittlerweile die einsuggerierte rosarote Brille angewachsen ist und wenn millionen gutgläubige Menschen und wehrlose Tiere Versuchskaninchen der Pharmaindustrie sind? Muß sie jetzt auch noch völlig abhängig von dem gemacht werden, was ihr die letzten klaren Hirnzellen wegpustet? Ich persönlich finde, die menschenfreundlichste Droge ist ein von Natur gegebener klarer Geist. Oder muß eine Partei, von der sich viele in diesem Land eine Lösung ihrer Probleme erhoffen, zu solchen Mitteln unterhalb der Gürtellinie greifen, um auch noch den letzten Gegner zu schlagen? Sie wissen doch, wer am meisten am Drogengeschäft verdient, oder? Fänden Sie es also gut, wenn dieses Land noch abhängiger gemacht würde? Ist es nicht besser, der Menschheit das ihr nützliche anzubieten als das ihr schadende?"
Vielleicht könnten Sie als "Drogenpolitiker" Ihrer Partei auch hierzu ergänzend Stellung nehmen.
Vielen Dank
G. Strobel
Sehr geehrter Herr Strobel,
Vielen Dank auch für den Beitrag von Frau Kosmol. Auch, wenn ein "von Natur gegebener klarer" Geist aus meiner Sicht keine Droge ist, so stimme ich doch zu, dass es eine menschenfreundliche Sache ist, über diesen zu verfügen. Und das wäre auch eine schöne Sache, wenn jeder Mensch einen solchen klaren Geist hätte - dann wäre die Welt längst nicht mehr so, wie sie heute ist, sondern besser.
Aber ich sehe mehrere Fehlschlüsse in dem Beitrag von Frau Kosmol. Zuallererst: Ein Ende der Verbotspolitik zu fordern, bedeutet noch lange nicht, alle Menschen unter Drogen setzen zu wollen. Das ist eine Unterstellung, die nicht zutrifft. Ich will nicht, dass "dieses Land noch abhängiger gemacht" wird. Keineswegs. Ich weiß selbst sehr genau, wie beschissen Drogenabhängigkeit sein kann - für den Betroffenen genauso wie für seine Mitmenschen.
Aber auch in ihrem Beitrag behauptet Frau Kosmol implizit, dass das Drogenverbot tatsächlich die Anzahl der Drogenkonsumenten reduzieren würde. Nocheinmal: Das ist leider nicht der Fall! Wollten wir Drogenverbote wirklich wirksam durchsetzen, dann bräuchten wir einen Überwachungsapparat, gegen den die DDR-Stasi wie Kinderspielzeug aussieht. Ich denke, so etwas will niemand von uns. Wir leben in einer Demokratie und das muss auch so bleiben.
Schweden und Frankreich sind in der EU die Länder mit den härtesten Anti-Drogen-Gesetzen. In Schweden hat es die wenigsten, in Frankreich die meisten Kiffer der EU. Wie kann das sein? Weil die Frage der Legalität für die Drogenkonsumenten nicht entscheidend ist. Wenn ich eine Drogenpolitik betreiben will, die die Drogenprobleme verringert, dann kann ich diesen Fakt aber nicht ausblenden, auch, wenn es weh tut. Also muss ich feststellen: Wir können Drogen nicht abschaffen, aber wir können versuchen, einen gesellschaftlichen Rahmen zu schaffen, in dem Drogen weniger Probleme verursachen als das heute der Fall ist. Und dazu habe ich mich in der vorigen Antwort bereits geäußert.
Liebe Grüße,
Carsten Labudda