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Carola Veit
SPD
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Frage von Ang K. •

Frage an Carola Veit von Ang K. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Frau Veit,

Ich finde es sehr lobenswert, dass sie zu den Politikern gehören die zumindest die meisten Fragen beantworten, vielleicht habe ich auch Glück.

mein Sohn besucht zwar erst die 1. Klasse, übrigens einer Privatschule, weil das Bildungssystem in Hamburg dermaßen schlecht ist; aber er kommt irgendwann in eine weiterführende Schule.

Für welche Auswahl, die die Eltern dann haben sollen, setzen sie sich ein?
Elitegymnasium und Resteschule?

Was mache ich wenn mein Sohn

a) nicht gut genug fürs Gymnasium ist oder
b) nicht gut genug sein darf, da er aus einem sozial schwächeren
Elternhaus kommt?

Bitte antworten Sie mir schnell, da diese Frage für mich sehr
wahlentscheidend ist.

mfG
a.krogh

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Krogh!

Sie machen es mit Ihrer Wortwahl ja selbst schon deutlich: Natürlich ist es weder gerecht noch sozial noch demokratisch, dass es einen Zweig unseres Schulsystems gibt, der mehrheitlich nur sogenannten Eliten vorbehalten ist , wobei gleichzeitig die Zahl derjenigen, die überhaupt keinen Schul- oder Berufsabschluss erreichen, erschreckend hoch ist.

Es handelt sich beim Gymnasium um eine Schulform, die eigentlich allenfalls für Viertel oder ein Drittel unserer Bevölkerung gemacht ist. Es ist aber so, dass 50 % - oder mehr der Eltern meinen, dies sei genau die richtige Schule für ihr Kind, wenn es sie nun schon einmal in der Form gibt, und das ist ja auch verständlich. Und übrigens streben auch die meisten Eltern, die ihr Kind auf eine Gesamtschule schicken, den höchstmöglichen Abschluss dort an, das Abitur.

In meiner Partei, da bin ich mir sicher, sind alle oder fast alle der Meinung, dass das System so, wie es ist, schlecht ist. Es gibt, auch in Hamburg, viele Beispiele dafür, dass es besser geht. Ich selbst bin - anders als Sie - davon überzeugt, dass es für Kinder ein Gewinn für das ganze Leben ist, wenn sie ihre Schulzeit mit Kindern unterschiedlicher Begabung, vor allem aber unterschiedlicher Herkunft verbringen. Das habe ich übrigens bei der Schulwahl für mein älteres (schulpflichtiges) Kind, das keine Privatschule besucht, auch berücksichtigt, und ich halte es für richtig und glaube, es bekommt Paul gut.

Dennoch hat meine Partei mit großer Mehrheit beschlossen, das traditionelle Gymnasium zu erhalten, weil so viele Eltern dies für ihr Kind wünschen. Sie persönlich wählen ja sogar die Privatschule. Ich akzeptiere das, und deshalb bin ich auch nicht für die Abschaffung der Schulform "Gymnasium" zu haben. Ich bin aber der Meinung, dass Hamburgs Gymnasien sich entscheidend verändern müssen. Kinder, die dort landen, müssen intensiv und individuell gefördert werden - und genauso an guten Lehranstalten anderer Schulformen. Dabei haben Schulen, und zwar alle, heute vielfältige Aufgaben und Ansprüche zu erfüllen, und sie müssen in die Lage versetzt werden, Kindern unabhängig von der Lebenslage ihrer Eltern die größtmöglichen Chancen zu eröffnen.

Wir wollen das mit unserem Konzept der Stadtteilschulen erreichen. Anders als bei der CDU gibt es bei uns nämlich nicht ein Gegeneinander aus Gymnasien auf der einen und Stadtteilschulen auf der anderen Seite wir wollen, dass auch viele Gymnasien zu Stadtteilschulen werden. Wir wollen, dass es im Grunde egal ist, welches Etikett draußen klebt, wir wollen überall Stadtteilschulen für alle Kinder und ihre individuellen Begabungen und Ansprüche und nicht mehr eine Art "Sonderschule" für Kinder besonderer sozialer Herkunft.

Ihr Kind ist , wie mein Sohn , in der ersten Klasse. Wenn in drei Jahren ansteht, die Schule zu wechseln, werden wir regieren. Und dann gibt es überall in der Stadt Schulen, die allen Kindern offen stehen und auf denen alle Kinder einen Abschluss erreichen, der ihren Begabungen angemessen ist. Wir wollen Hamburgs Schulen weiterentwickeln. Eine Teilung, wie wir sie jetzt haben, passt einfach nicht mehr in unsere Zeit.

Ihre Carola Veit

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