Frage an Carola Veit von Martin B. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Binder,

klare Antwort: Verstärkung der ASD, Taskforce, Hotline verbessern die Situation. Deswegen sind wir auch nicht dagegen.

Was uns stört: hier wird massive Augenwischerei betrieben.

Die sog. Task-Force besteht aus acht Stellen für die ganze Stadt. Und diese "Kampftruppe" soll nicht etwa dabei helfen, die bekanntgewordenen Berge aus vielen hunderten von Akten mit Kinderschicksalen zu bekämpfen - nein, es handelt sich hier um Stellen, die direkt bei den Leitungen der Jugendämter angebunden sind und künftig "Wachhunde" für die Kolleginnen und Kollegen beim ASD sein sollen, damit die besser arbeiten. Außerdem soll diese Task-Force die Funktionsfähigkeit der Hotline sicherstellen. Es gibt also keine Verstärkung der Sozialarbeiter selbst - was doch so nötig wäre.

Die Verstärkung der ASD hat die Senatorin schon mehrfach öffentlich verkauft - dabei sind nicht mal die vorhandenen Stellen besetzt. Nun soll, befristet auf zwei Jahre eine Verstärkung um zehn Stellen erfolgen - dabei sagen uns Fachleute, dass bei dem verantwortungsvollen Job eine mindestens einjährige Einarbeitungszeit nötig ist.

Die "Hotline", die ja auch schon seit September angekündigt wird, gibt es ja in Wahrheit schon seit Jahren. Tag und Nacht war der Kinder- und Jugendnotdienst erreichbar, hat allerdings bisher während der Dienstzeiten auf die Jugendämter der Bezirke verwiesen. Nun soll der Anruf direkt durchgestellt werden, und wenn das nicht klappt, kümmert sich der KJND selbst.
Weswegen man nun dafür die alte, bekannte, gegen eine neue Telefonnummer austauschen musste und weshalb das drei Monate dauert, kann ich Ihnen auch nicht erklären. Ich persönlich würde übrigens im Zweifelsfall unsere Polizei anrufen. Die kommen schnell, und die haben eine anständige Aktenverwaltung.

Wir sind u.a. deshalb der Auffassung, dass Senat und CDU-Fraktion hier in Hamburg weder Willens oder in der Lage waren, eine grundlegende Reform des Hilfesystems voranzutreiben.

Meine Überzeugung ist: es werden mehr Kinder vernachlässigt und misshandelt, weil immer mehr Eltern ihre eigene Situation nicht mehr in den Griff bekommen.
Deshalb ist es richtig, dass wir (gemeinsam mit der GAL-Fraktion) weitere konkrete Schritte vorgeschlagen haben, im die Situation vernachlässigter Kinder in Hamburg spürbar zu verbessern.

Wir wollen es vorallem auch schaffen, Familien frühzeitig in die Lage zu versetzen, ihre Probleme selbst zu bewältigen.

Solange aber dieser Senat weiter gerade ärmere Familien immer stärker belastet, wird der Druck auf diese Familien noch zunehmen - und auch die schlimmen Fälle.

Mit freundlichem Gruß

Carola Veit