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Carola Veit
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Frage von Traudl H. •

Frage an Carola Veit von Traudl H. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Veit,
ich bin aus bestimmten Gründen ziemlich häufig bei Plenarsitzungen im Rathaus und habe Sie das eine oder andere Mal mit sehr klaren Worten und sehr fundiert die desaströse Familienpolitik des Senats kritisieren hören. Die CDU überbietet sich dann regelmäßig in Pöbeleien, und die Presse ist in der Regel abwesend, so dass aus Ihren Anregungen und Initiativen häufig nichts wird.

Ist das nicht schrecklich frustrierend?

Und ist es nicht um so mehr frustrierend, wenn dann - viel zu spät - der Bürgermeister ein paar schöne Worte macht, gleich ein "Hamburger Appell" daraus wird, zu dem sich drei Dutzend Prominente, darunter auch Ihr Vorsitzender und dessen damaliger Gegenkandidat, ein Ex-Bürgermeister und diverse andere, die eigentlich doch eher zu Ihrem Lager rechnen, bekennen?

Und, letzte Frage: Was ist eigentlich aus Ihren Familieninitiativen geworden, die Sie damals beim Familienfrühstück vorgestellt haben?

Mit freundlichen Grüßen
Traudl Hillemann

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Hillemann,

mal abgesehen von Ihrer Frage macht die Einleitung ja neugierig. Vielleicht sprechen Sie mich mal an, wenn Sie wieder bei einer Sitzung sind?

Was Sie beschreiben, trifft weitgehend zu. Ich glaube, es ist einfach so, dass die Damen und Herren von der CDU selbst wissen, dass sie mit ihrer Politik den meisten Hamburger Familien ständig ins Gesicht schlagen, dass die zuständige Senatorin eine klare Fehlbesetzung ist und dass Familienpolitik nun mal aus nachvollziehbaren Gründen beim Bürgermeister nicht an erster Stelle steht. Wenn man das weiß, und zugleich aus wahltaktischen Gründen immer gezwungen ist, nach außen so zu tun, als wäre alles wunderbar, dann ist DAS sicherlich mindestens so frustrierend wie das, was Sie mir zuschreiben. Und da machen sich dann mittelalte Mittelschichtler aus den feineren Gegenden auf eine Art Luft, wie ich sie aus Hamburg-Mitte, wo ich herkomme, eher nicht kenne. Aber jeder, wie er kann.

Natürlich wünschte ich mir, dass unsere Kritik ab und zu auch sichtbar zu Veränderungen führen würde. Es ist aber auch schon ein ganz schöner Erfolg, wenn die CDU ab und an unsere Ideen aufgreift. Nach der nächsten Wahl geht´s hoffentlich zügiger voran.

Die Sache mit dem Appell - ich denke, das merken die Menschen selbst, wie verlogen das ist. Erst vier Jahre lang alle Strukturen zerschlagen und die Familien belasten, um dann am Ende zu appellieren (an wen eigentlich?), alles besser zu machen: Da fallen die Betroffenen nicht drauf herein.

Schließlich noch das Familienpapier: Dass Sie es kennen, freut mich wirklich. Ansonsten hat der damals plötzlich einsetzende Wahlkampf seine Verbreitung und vor allem auch die Diskussion darüber stark behindert. Aber das kann ja noch werden. "Menschliche Metropole" ist inzwischen übrigens die Überschrift eines Diskussionspapiers unseres Fraktionsvorsitzenden.

Mit freundlichem Gruß
Carola Veit

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