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Carola Veit
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Frage von Gerhard R. •

Frage an Carola Veit von Gerhard R. bezüglich Recht

Sehr geehrte Frau Veit,

natürlich sind Atheisten keine Religionsgemeinschaft(deshalb auch die ").

Bei einem Kulturraum müssen die Zustände in der Gegenwart vorrangig sein. Die Kirchen werden immer bedeutungsloser und haben früher ihre Macht sehr oft nicht zum Wohle der Menschen benutzt.
Da Sie die Geschichte in den Vordergrund stellen, muss zum Beispiel daran erinnert werden, dass Martin Luther zur Verfolgung Andersdenkender sowie zu Mord und Brandstiftung aufgerufen hatte.
Er ist nicht nur auch noch heute die Leitfigur der ev. Kirchen sondern sollte nach dem Willen der Bischöfin Käßmann vor einigen Jahren im ZDF
sogar zum "besten Deutschen" gewählt werden.

Stimmen wir darin überein, dass keine Gruppe
privilegiert werden darf?

Freundliche Grüße
Gerhard Reth

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Reth,

schon die Tatsache, dass wir uns in der geminsamen deutschen Sprache auseinandersetzen können, wäre ohne Martin Luther und seine Bibel-Übersetzung undenkbar.

Auch die Tatsache, dass wir es - lange nach anderen Ländern wie z.B. England und Frankreich - überhaupt zu einem mehr oder weniger einheitlichen Staat gebracht haben, ist letztlich Luther zu verdanken. Was Sie ihm vorwerfen, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Wenn Sie Mord und Brandstiftung, Bilderstürmerei und dergleichen aus den Bauernkriegen meinen - dazu hat er nun wirklich nicht aufgerufen.

Die Grausamkeiten der Kirche in vergangenen Jahrhunderten - ja, stimmt, aber die Grausamkeiten ihrer Gegner waren auch nicht von Pappe. Und neben der Inquisition, Papst Pius und Kardinal Spellman - um nur ein paar zu nennen - gab und gibt es eben auch z.B. die sozialrevolutionäre Kirche Südamerikas oder die Bekennende Kirche mit Bodelschwingh, Niemöller und anderen, die - gemeinsam mit Sozialdemokraten und Kommunisten - die wichtigsten Träger des Widerstands gegen die Hitler-Barbarei waren.

Privilegien für Gruppen sollte es nicht geben, ja. Aber dass es eine Unzahl davon gibt, wissen Sie wie ich.

Ich bin dabei, zu lernen, dass es neben Schwarz und Weiß meistens eine Unzahl von Grautönen gibt. Das macht das Leben nicht unbedingt leichter, aber auf die Dauer fühlt man sich besser.

Mit freundlichen Grüßen
Carola Veit

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