Frage an Carola Veit von Reinhard B. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Veit,
die Grünen werden das Stadtbahn-Projekt auf jeden Fall in die Koalitionsverhandlungen einbringen.
Bei diesem Vorhaben entsteht der Eindruck, dass eine Partei (die Grünen), die nur eine Wählerminderheit vertritt, die Bürgermehrheit mit einem anachronistischen Fahrgasttransportsystem kujonieren möchte, das ein unangemessen hohes Maß un-serer Steuergeldern verzehrt (dabei ist es unerheblich ob die Gelder aus Hamburg, Ber-lin oder Brüssel kommen), den individuellen Straßenverkehr behindert und die Qualität des urbanen Lebens senkt.
Wie werden Sie sich bei allen Versuchen, die Stadtbahn weiter zu planen und zu rea-lisieren, verhalten?
Was können, werden Sie tun, um dieses Vorhaben zu verhindern?
Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Bloemeke
Sehr geehrter Herr Bloemeke,
Unser Spitzenkandidat hat sich zum Thema Stadtbahn in ihrer derzeitigen Planung ja klar positioniert.
Fest steht: es ist nicht gelungen, eine Mehrheit der Menschen in Hamburg von der Notwendigkeit der Stadtbahn an sich und vor allem der vom schwarz-grünen Senat geplanten Trasse zu überzeugen. Etwa zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger sind gegen die Stadtbahn, was verantwortliche Politiker nicht einfach ignorieren dürfen.
Um nur einige wenige Fakten zu den Kosten zu nennen: Bereits die ersten vier Teilstrecken mit einem Stadtbahnnetz von 28 Kilometern würden 1 Milliarde Euro kosten. Rechnet man dies auf das geplante Gesamtnetz von zunächst 52 km hoch und geht man davon aus, dass es bei einem über mehr als 10 Jahre angelegten Bauprozess unweigerlich zu Kostensteigerungen kommt, sind 2 Milliarden Euro für das Gesamtnetz eher eine vorsichtige Schätzung.
Aber klar ist natürlich auch: Einige Buslinien in Hamburg sind bereits heute an der Kapazitätsgrenze angekommen und die HVV-Anbindungen für die Menschen in Bramfeld, Steilshoop und am Osdorfer Born sollten verbessert sowie Querverbindungen geschaffen werden. Außerdem müssen wir Lösungen für das Problem finden, dass von den täglich 300.000 Ein- und knapp 100.000 Auspendlern der weitaus größte Teil heute mit dem Pkw fährt, damit Straßen verstopft und die Umwelt belastet. Wie für all das die bestmöglichen und bezahlbaren Lösungen aussehen (z.B. S4 nach Ahrensburg, Verlängerung der U4, Optimierung des Busnetzes etc.) werden wir zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern Hamburgs, Hochbahn und Bahn besprechen und auf dieser Grundlage die finanziellen Schwerpunkte der kommenden Jahre für den Bereich des ÖPNV festlegen.
Darüber hinaus wird es darum gehen, den ÖPNV u.a. durch Taktoptimierungen, Verbesserungen bei Sicherheit und Sauberkeit und einen forcierten barrierefreien Ausbau von S- und U-Bahnhaltestellen noch attraktiver zu gestalten.
Mit freundlichem Gruß,
Carola Veit.