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Carola Veit
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Frage von Ingo B. •

Frage an Carola Veit von Ingo B. bezüglich Umwelt

Liebe Frau Veit,

wie Sie wissen ist um die Planungen für die „Wasserkunst Kaltehofe“, einen neuen Freizeitpark in Rothenburgsort, ist ein heftiger Streit entbrannt. Hamburg Wasser legte ein Konzept vor, das einen großen öffentlichen Parkplatz unmittelbar neben der idyllischen „Kaltehofe Villa“ vorsieht. Die Zufahrt soll über eine 500 Meter langen Abschnitt des Kaltehofe Hauptdeichs erfolgen, der bisher für Kfz gesperrt ist.

Viele RothenburgsorterInnen und Kaltehofe-Fans (siehe www.hwo-digital.de) protestieren gegen diese Planung und wollen, dass der Kaltehofe-Hauptdeich autofrei bleibt. Sie schlagen für den Parkplatz einen anderen Standort vor und berufen sich dabei auf einen sog. Agenda 21-Prozess, in dem die Grundlinien für die zukünftige Entwicklung von Kaltehofe an einer Art Rundem Tisch festgelegt wurden.

Welche Position beziehen Sie als "Rothenburgsorter Abgeordnete" und Vorsitzende der SPD Rothenburgsort?

Ingo Böttcher
Hamburgs Wilder Osten
Rothenburgsort

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Antwort von
SPD

Lieber Ingo Böttcher,

die Position der Rothenburgsorter SPD ist an dieser Stelle ganz klar: Wir lehnen die Öffnung des Hauptdeiches ab. Das haben wir immer schon, den gesamten Agenda-21-Prozess hindurch (siehe meine homepage: http://www.carola-veit.de ), getan, und das hat sich auch nicht geändert.

Zwischenzeitlich ist die Frage aufgetaucht, ob möglicherweise die vom Investor geplanten Parkplätze an der Villa notwendig sind, um überhaupt eine sanfte Erschließung von Kaltehofe zu ermöglichen. Es hat sich herausgestellt, dass dies nicht so ist, und deshalb gibt es für uns auch keinen Grund, einer Öffnung zuzustimmen. Weshalb die GAL dies anders sieht, erschließt sich mir nicht, aber ich bin guter Hoffnung, dass Staatsrat Maaß und unser Koalitionspartner in Hamburg-Mitte ihre neu-entdeckte Autolust hier noch in den Griff bekommen.

Ich halte die Teilöffnung der Deichverteidigungsstraße und den Parkplatz neben der Villa für falsch - man kann Naturerlebnisräume nicht dadurch erschließen, dass man als erstes die Natur zusätzlich belastet. Das Gelände lässt sich - nach dem Verlassen des Autos - ohnehin nur zu Fuß erschließen; da kommt es auf 200 m mehr oder weniger nicht an.

Um es noch einmal zu betonen: Es ging uns im Agenda-21-Prozeß darum, das Gelände zu erschließen. Schaut man sich an, wer oder was in welchen der Becken lebt, dann kommt man schnell auf eine bessere Lösung als die jetzt favorisierte.
Man kann nämlich am Nordrand des Geländes entlang fahren, den Hinterdeich, den dessen Anlieger und deren Besucher bereits jetzt benutzen. Da ist - etwa in der Mitte des Geländes - eine zum Parkplatz taugliche Fläche („Dreieck“) vorhanden, die praktischerweise bereits verlandet ist und eben auch nicht in das Gelände „einschneidet“, sondern ohnehin an der Straße liegt.
Ob man diese noch ertüchtigen müsste, lasse ich mal dahinstehen. Aber angesichts der Tatsache, dass der Architekt den einspurigen Hauptdeich für die Zuwegung als ausreichend ansieht (mit Skatern, Radlern, Spaziergängern, Kinderwagen usw.) und hier eine „shared space“-Lösung anstrebt, kann ich nur sagen: Da ist der Hinterdeich sogar besser geeignet, denn er ist streckenweise breiter.

Schöner Nebeneffekt einer solchen Anbindung über den Hinterdeich wäre, dass man die kleinen Betriebe auf der Nordseite des Geländes ebenfalls besser erschließen könnte. Barkassenanbindung ist da so ein Stichwort, die der Investor bisher nicht möchte, die aber aus unserer Sicht wünschenswert wäre.

Es hat sich übrigens herausgestellt, dass die Parkplätze nicht etwa vom Bezirk vorgegeben werden. Der Investor hat auf einer öffentlichen Ausschuss-Sitzung in Rothenburgsort dargestellt, dass es ihm darum geht, mit den Parkplätzen Gewinn zu erwirtschaften. Übrigens ist das Gesamt-Bewirtschaftungs-Konzept andererseits nie vorgestellt worden. Mein Eindruck ist, dass es das gar nicht gibt. Alle Fragen, die ins Konkrete gingen, Zahlen, Daten, Fakten, konnten vom Investor nicht beantwortet werden.

Im Ergebnis: Es gibt offenbar Leute, die unbedingt den Hauptdeich öffnen wollen. Warum, hat sich mir bis heute nicht erschlossen. Die SPD Rothenburgsort ist dagegen. Wir finden es ok, Parkplätze zu schaffen, damit auch Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind, nach Kaltehofe kommen können. Aber: 200 m Fußweg sind vertretbar.

Wenn ich mit meinen Kindern zu Hagenbeck zu den Pinguinen möchte, muss ich auch laufen. Ganz einfach.
Denken Sie an die Schloss Hohenschwanstein - da ist 20 min Pferdekutsche, alternativ 45 min. Fußweg (bergauf) angesagt. Auch im Schloss Chenonceau, wo jährlich so eine Million Besucher vorbeschlendern (die Loire ist ja neben der Elbe auch wirklich eine Reise wert), ist ja kein „Parkplatz neben der Villa“. Vielmehr sind etliche hundert Meter Fußweg zurückzulegen, um eben auch die Schönheit des Geländes zu erfassen.
Schließlich geht es ja nicht darum, zu irgendeiner Ausstellung anzureisen, die man letztlich auch irgendwo im Obergeschoss am Klosterwall machen könnte.

Schöne Grüße,
Carola Veit.

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