Carl-Christian Dressel
SPD
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Frage von Fatih M. •

Frage an Carl-Christian Dressel von Fatih M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Dr.Carl-Christian Dressel,

Hiermit wollte ich an Sie schreiben als Jugendlicher, einer von vielen in Deutschland!
Ich wurde arbeitslos und habe nun eine Sperrzeit bekommen, d.h. ich krieg kein Geld und ein Glück lebe ich mit meinen Eltern, sonst wäre ich obdachlos heute. Finden Sie es mit einer Sperrzeit richtig getan von der Politik, die Leute aus dem Amt haben kein PLAN von ihren Jobs, verhängen den leuten einfach mal ne Sperrzeit. In meinem Fall zumindest!
Ich bin ein Junger Mann mit 22, suche wirklich regelmässig im Internet im Ausland einen Job, denn die zahlen dort ein besseren Lohn als hier in Deutschland,und ich KÖNNTE ALG2 beantragen, hab ich aber nicht aus dem einen Grund: Ich habe bald einen Job außerhalb Deutschlands, warum dann noch SOVIEL PAPIERKRAM ausfüllen, was mir im Endeffekt irgendwie nicht ganz bewilligt wird oder zu spät bewilligt wird?!?!
Ich höre immer Bürokratieabbau dabei ist doch HARTZ4 pure Bürokratie.
WARUM DENKT MAN NICHT NACH HARTZ4 abzuschaffen und weniger Bürokratie ins Leben zu bringen?

Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Muhammed,

vielen Dank für Ihre Anfrage, auf die ich Ihnen gerne antworten möchte.

Das Problem der Konfrontation junger Menschen mit negativen Erfahrungen in der Arbeitswelt und die damit einhergehende Frustration bei Arbeitslosigkeit, kenne ich auch aus meinen Wahlkreis. Ich habe daher vollstes Verständnis für Ihre momentan schwierige persönliche Lebenssituation. Mir ist es seit jeher ein starkes Anliegen, daß jungen arbeitsfähigen- und willigen Menschen berufliche Chancen eröffnet werden. Daher begrüße ich das Engagement der Bundesregierung in diesem Bereich, auf welches ich im Folgenden verweisen und Ihnen zugleich hilfreiche Kontaktadressen nennen möchte. Vorweg auch einige Worte meinerseits zu „Hartz IV“, um Ihnen diesen Reformschritt zu erläutern.

Hinter dem Begriff „Hartz IV“ verbirgt sich das „Vierte Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ (mit Wirkung ab 01.01. 2005). Zentraler Punkt dabei war die Zusammenlegung der Arbeitslosenhilfe und der Sozialhilfe zum neuen Arbeitslosengeld II. Durch diese Neuregelung wurde das Nebeneinander von zwei Systemen (den staatlichen Arbeitsämter und den kommunalen Sozialämter) beendet. Mit Hartz IV wurde erreicht, daß alle Arbeitsfähigen unter dem Prinzip des „Förderns und Forderns“ Zugang zu den Angeboten der Arbeitsverwaltung und damit zum Arbeitsmarkt erhalten und schnell in Arbeit vermittelt werden. Diese Reform war wichtig und richtig.

Die Bundesregierung finanziert eine Reihe von betrieblichen und außerbetrieblichen Maßnahmen, um junge Menschen in Ausbildung und Qualifizierung zu bringen. Im Jahre 2004 wurde der "Nationale Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs" auf den Weg gebracht. Ziel des von der Bundesregierung und den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft vereinbarten Ausbildungspaktes ist es, allen ausbildungswilligen Jugendlichen einen Ausbildungsplatz oder eine Einstiegsqualifizierung anzubieten. Das EQJ-Programm ist ein Teil des Paktes. Hierbei verpflichtet sich die Wirtschaft, jährlich 25.000 Praktikumsplätze für eine betriebliche Einstiegsqualifizierung zur Verfügung zu stellen. Die Bundesagentur stellt zudem seit Anfang des Jahres bis zu 2.500 außerbetriebliche Ausbildungsplätze bereit. Auch die Finanzmittel für das Programm „Jobcenter“ wurden erhöht (von 25. Mio € auf 125 Mio. €).

Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß persönliche Kontakte bei der Ausbildungssuche oft entscheidend sind (Eltern, Lehrer, Nachbarn). Es lohnt sich ebenfalls, sich beim Betrieb "um die Ecke" zu erkundigen. Punkten kann man durch Mut und Eigeninitiative.

Es stehen auch eine Reihe allgemein zugänglicher Informationsquellen zur Verfügung: Der Blick in den Online-Service unter www.arbeitsagentur.de http://www.arbeitsagentur.de lohnt sich. Auch die Internetseite BERUFEnet http://infobub.arbeitsagentur.de/berufe/index.jsp bietet gute Informationen, wie im Übrigen auch jede Buchhandlung mit Fachliteratur. Auch Internetadressen wie/ z.B./ www.hotelstellenmarkt.de, www.joborama.de, www.hotelcareer.com, www.hoteljob-deutschland.de, www.steptone.de/it, www.jobkurier.de, www.horizont.de, www.medienhandbuch.de, www.agenturcafe.de, www.hightext.de, www.projob.de, www.jobpilot.de sind hilfreich. Außerdem schreiben Unternehmen freie Ausbildungsplätze in den örtlichen Tageszeitungen aus.

Wenn sich die Ausbildungsplatzsuche schwieriger als erwartet gestaltet, lohnt es sich, auch nach Alternativen Ausschau zu halten, wie Sie dies bereist in punkto Ausland angesprochen haben und offensichtlich tun. Aber auch im Inland haben viele Berufe ähnliche, teils sogar identische Tätigkeitsschwerpunkte. Auch hier informiert BERUFEnet http://infobub.arbeitsagentur.de/berufe/index.jsp

Ich hoffe mir ist es gelungen, Ihnen Mut zu machen. Für Ihre weiteren beruflichen Anstrengungen und ihren Lebensweg wünsche ich Ihnen viel Erfolg und alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Carl-Christian Dressel