Was werden Sie tun, um den Personalschlüssel in Kitas zu erhöhen? Welche Möglichkeiten sehen Sie, wie sich der Bund in diese Ländersache konstruktiv einbringen kann?
Sehr geehrte Frau Lay,
in einer aktuellen Studie wurde Sachsen bescheinigt, das rund 95% der Kinder in Kitas unter einem nicht kindgemäßen Personalschlüssel leidet.
Bildung ist Ländersache, für mich persönlich aber müssen verschiedene Parameter, darunter auch der Personalschlüssel, vom Bund vorgegeben sein, um bundesweit gute Kriterien für eine gute Qualität haben zu können. Ich als Erzieher bin im Durchschnitt für 16 Kinder im Alter von 2,5 bis 7 Jahren zuständig.
Welche Möglichkeiten sehen Sie, dass sich der Bund in diese Länderhoheit einbringen kann. Wie kann der Personalschlüssel, und generell die Verfügbarkeit von PädagogInnen im ländlichen Raum durch den Bund erhöht werden?
Ich freue mich auf ihre Vorschläge.
Viele Grüße
Andy Vetter
Sehr geehrter Andy Vetter,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gern beantworte.
DIE LINKE setzt sich seit langem für ein Bundeskitaqualitätsgesetz ein. Denn es darf nicht sein, das Kinder im Bundesgebiet vollkommen unterschiedliche Bedingungen in den Kitas und frühkindlichen Bildungsorten vorfinden. Hier hat die Bundesregierung in den letzten Jahren versagt, Länder und Kommunen mussten die massiv wachsenden Kosten nahezu alleine stemmen und leidtragende hiervon sind die Kinder und ihre Eltern. Nach unseren Berechnungen ist das System derzeit um mindestens 15 Mrd. Euro unterfinanziert. Das muss sich ändern! Der Bund muss seiner Verantwortung nachkommen und dem Auftrag der Verfassung nach Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse im Bundesgebiet folgen.
Wir wollen ein Bundesqualitätsgesetz gemeinsam mit allen Beteiligten und Expert*innen auf Grundlage der einzelnen Bausteine aus dem Gute-Kita-Gesetz entwickeln und so bundesweit gültige Standards definieren und festlegen. DIE LINKE fordert einen bundesweit einheitlichen Betreuungsschlüssel in Kindertagesstätten von mindestens eine*r anwesenden Erzieher*in auf maximal drei Kinder im Alter bis zu drei Jahren und mindestens eine*r Erzieher*in auf maximal acht Kinder ab drei Jahren. Wir wollen den Fachkräftemangel mit einem großen Maßnahmepaket auflösen, wozu u.a. bessere Arbeitsbedingungen und mehr Ausbildungsplätze notwendig sind.
Ich hoffe, Ihnen mit der Beantwortung der Frage weitergeholfen zu haben.
Freundliche Grüße
Caren Lay