Cansel Kiziltepe
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Frage von Tobias B. •

Frage an Cansel Kiziltepe von Tobias B. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Kiziltepe,

mit großer Überaschung habe ich heute erfahren, dass in Deutschland die Konversionstherapie bzw. Reparativtherapie zur Behandlung von Homosexualität in Deutschland immer noch gestattet ist. Trotz verblüffend eindeutiger und wissenschaftlich belegter Schädlichkeit dieser Form der "Therapie", wurde der Gesetzentwurf zum Verbot dieser "medizinischen Behandlung" im Jahr 2013 im Bundestag nicht beschlossen.
Wird dieses Thema in der SPD derzeit diskutiert? Welchen Einfluß können Sie, als Abgeordnete auf den Prozess eines erneuten Verbotes nehmen?

Mit freundlichen Grüßen
T. B.

Cansel Kiziltepe
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr B.,

haben Sie herzlichen Dank für Ihre Mail. Als SPD-Bundestagsfraktion unterstützen wir die Forderungen der LGBTIQ*-Community ausdrücklich.

Pseudotherapeutische Umpolungsversuche erinnern mehr an Werkzeuge aus dem mittelalterlichen Folterkeller, als an den Umgang einer liberalen, aufgeklärten Gesellschaft mit Menschen verschiedener sexueller Identitäten. Besonders abstoßend ist hieran, dass sich diese „Homoheiler“ mit ihren Methoden auch an Kindern und Jugendlichen zu vergehen versuchen, die noch mitten in ihrer Persönlichkeitsentwicklung stecken.

Das muss sofort aufhören. Die sogenannte „Konversionstherapie“ ist ein vor allem aus US-amerikanischen evangelikalen Kreisen bekannter Ansatz zum Ziel der zwangsweisen Veränderung der sexuellen oder geschlechtlichen Identität. Auch in Deutschland gibt es eine Reihe von Organisationen und Einzelpersonen, die in diesem Bereich tätig sind und die gerade auch Minderjährige für dieses Ziel zu manipulieren versuchen. Im Jahr 2014 wurde die „Konversionstherapie“ von Mitgliedsstaaten des Ausschusses der Vereinten Nationen gegen Folter erstmals als potenzielle Verletzung des internationalen Folterverbots gerügt.

Wir fordern Gesundheitsminister Jens Spahn daher auf, den Verantwortungen seines Ressorts nachzukommen und in Zusammenarbeit mit den Ländern und Ärztekammern diesen Scharlatanen Einhalt zu gebieten. Vor der Lobby religiöser Fundamentalisten zu kuschen und die Augen vor den seelischen Verletzungen, die aus dieser Pfuscherei resultieren, zu verschließen, wäre völlig inakzeptabel. Wir als SPD sind bereit, dieses Thema immer wieder auf die Agenda zu setzen!

Mit freundlichen Grüßen
Cansel Kiziltepe