Frage an Bruno Hollnagel von Joachim S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Berufliche Bildung in der International Standard Classification of Education“ (ISCED)
Sehr geehrter Herr Dr. Hollnagel,
Sie führen aus:
- Die duale Ausbildung in Unternehmen und staatlichen Schulen ist ein Erfolgsmodell
- Wir wollen die beruflichen Fach- und Meisterschulen als tragende Säule der beruflichen Bildung erhalten
- Rückkehr zu den bewährten Diplom (…)examen
- Durchlässigkeit der Bildungswege in allen Ebenen.
Es wird nicht berücksichtigt bzw. ist unstimmig:
Im Durchgang „Berufsschule-Betrieb“ zur „Fachschule“ (erste Aufstiegsfortbildung):
- Berufsausbildung 3,5 Jahre
- Berufstätigkeit als Geselle/Facharbeiter zwei Jahre
Faktisch bestehende zweite Aufstiegsfortbildung am Beispiel Betriebsführerlehrgang Oberklasse Bergschule zum „Ingenieur“ (Ing.) lt. Bundesmuster- IngG zur „Verantwortlichen Qualifikation im Bergbau“
- Voraussetzung. Zweijährige Tätigkeit als SgTechniker/Meister
- Dauer ca. 9 Monate (d.h. mit anteiligen Schulferien 12 Monate, 2 Halbjahre)
Damit handelt es sich faktisch um eine gestufte sechssemestrige Fachschule, ähnlich der ehem. Schiffsingenieurschule erster Klasse zum „Leitenden Ingenieur“ mit dem ehem. Patent C6. Versäumt wurde die gleichzeitige (redundante) Verortung in den Bildungsgesetzen. (siehe NRW-Berufskolleggesetz)
Werden Sie diese Ziele konkret vorantreiben, damit in der „International Standard Classification of Education“ (ISCED) die deutschsprachige berufliche Bildung angemessen berücksichtigt wird?
Die Vereinheitlichung von Ausbildungsinhalten weltweit halte ich für falsch. Wir sehen das an dem Bachelor- und Mastersystem. Deutschland hatte damals das weltbekannte Diplom abgeschafft. Ein schwerer Fehler. Ein deutscher Diplomingenieur wurde auf der ganzen Welt anerkannt. Die Gleichmacherei führt nach aller Erfahrung zur Qualitätsminderung. Außerdem bestehen in jedem Land andere Strukturen und deswegen andere Anforderungen. Eine "Einheits(aus)bildung" wird dem nicht gerecht.