Frage an Bruno Hollnagel von Joachim S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Berufliche Bildung
Sehr geehrte Herr Dr. Hollnagel,
über die erste berufliche Aufstiegsfortbildung (SgTechniker/ Betriebswirt, Meister usw.) hinaus ist die weniger bekannte zweite Aufstiegsfortbildung möglich, z.B.:
- Offizier Militärfachlicher Dienst (Fachoffizier)
- Oberklasse Betriebsleiterlehrgang zum „Ingenieur“ (Ing.) zur Qualifikation „Verantwortliche Person im Bergbau“
Vom BMVtg wird bei den Offizieren Militärfachlicher Dienst eine Bildungsgesamtbewertung als Techniker (fachlich) und Soldat (militärfachlich) abgelehnt, denn dies ist angeblich nicht notwendig, da diese bis zum Ruhestand Berufssoldaten sind. Im Widerspruch steht die Begründung zur förderlichen Anrechnung der General-und Admiralstabsausbildung auf das Masterstudium.
Welchen Wert haben die politischen Absichtserklärungen? Es geht nicht um Zulassungen und Anrechnungen zum Hochschulsystem, sondern um die Frage, was politisch konkret im Sinne der beruflichen Gleichwertigkeit zum HS-System gewollt ist:
- Nur Anrechnung zu max, 50% der außerhochschulischer (beruflicher) Bildungsgänge auf das HS-System
- Volle Anrechnung von außerhochschulischen Bildungsmaßnahmen
- Formelle Gleichwertigkeit der Berechtigungen u.a. im behördlichen Laufbahnsystem (Lizenz Verkehrspilot und Berufsakademie)
- Derartiges ist aus Rücksicht auf das HS-Klientel bzw. der Bw-Truppenoffiziere bildungspolitisch z.Z. nicht durchsetzbar. Indirekt wird auf eine rechtliche Klärung gewartet.
Hier sollte die Politik „Farbe bekennen“ und klar sagen, was letztendlich gewollt wird. Ist die formale Gleichwertigkeit der beruflichen Bildung mit den Berechtigungen des HS-Bachelor das konkrete bildungspolitisches Ziel? Wenn nein, wo ist
die Grenze?
Generell gilt, dass wir die Humanressourcen entdecken und fördern wollen. Wir wollen das mehrgliedrige Schulsystem erhalten. Die duale Ausbildung in Unternehmen und staatlichen Schulen ist ein Erfolgsmodell. Wir wollen die beruflichen Fach- und Meisterschulen als tragende Säule der beruflichen Bildung erhalten und eine Rückkehr zu den bewährten Diplom, Magister und Staatsexamen. Unter Bewahrung der Qualität wollen wir eine Durchlässigkeit der Bildungswege in allen Ebenen.