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Bruno Hönel
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Frage von Ralf M. •

Warum sind Kleinwagen (4 bis 5 Sitze) mit der Antriebstechnik Benzin und 1 Liter Hubraum mit Vergaser (also ohne Turbolader) nicht die Lösung des Problems der umweltfreundlichen Mobilität?

Sehr geehrter Herr Hönel,

in der Praxis habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Verbrauch eines solchen Autos selbst voll beladen bei 3,8 Litern auf 100 Kilometern liegt, wenn man außerorts konstant Tempo 90 fährt und damit sich gut den Verkehrsfluss auf der rechten Spur anpasst.

Warum sollten Elektroautos das Problem der umweltfreundlichen Mobilität lösen? Zum einen bedenke man den Herstellungsprozess der Akkus. Zum anderen beachte man den höheren Stromverbrauch, der vielleicht die Reaktivierung von Atomkraftwerken oder Kohlekraftwerken notwendig macht. Und sind Elektro-SUVs aufgrund ihrer Größe und des erhöhten Stromverbrauches wirklich umweltfreundlich und als förderungsfähig vertretbar (Kaufprämie)?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Frage und Ihr Interesse an einer emissionsfreien Mobilität.

Effizientere Verbrennerfahrzeuge sind sicherlich hilfreich, um CO2 und Kosten einzusparen, doch sie können nicht dazu beitragen, den CO2-Ausstoß vollständig zu vermeiden. Dies gelingt nur mit vollelektrischen Fahrzeugen, die mit Ökostrom geladen werden. Auch diese müssen aus meiner Sicht effizienter werden.

Tatsächlich werden für die Fahrzeugproduktion verschiedene Rohstoffe benötigt, egal ob Verbrenner oder E-Autos. Bei E-Autos ist der Bedarf nach bestimmten Rohstoffen geringer, weil das Fahrzeug z.B. keinen Katalysator hat, dafür werden andere Rohstoffe verstärkt benötigt, z.B. für die Akkus. Doch die Wissenschaft zeigt Wege auf, wie Akkus künftig mit anderen Rohstoffen hergestellt werden können. Schon heute sinkt der Kobalt-Anteil in bestimmten Akkus und manche Hersteller haben angekündigt, diesen Rohstoff bald gar nicht mehr einzusetzen. Ein großer Batteriehersteller will sogar zusätzlich auf Lithium verzichten. Auch ein besseres Recycling kann helfen: Je besser sie recycelt werden, desto weniger neue Ressourcen werden benötigt.

Um den zusätzlichen Strombedarf der Elektromobilität abzufedern, muss der Ausbau der erneuerbaren Energien jetzt deutlich beschleunigt werden. Dazu hat Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, jüngst erste Vorschläge veröffentlicht. Ich werde mich im Bundestag dafür einsetzen, dass diese Maßnahmen rasch umgesetzt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Bruno Hönel

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