Frage an Brigitte Pothmer von Sandra H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Pothmer,
ich habe auf den Internetseiten der Bundestagsfraktionen nach den Arbeitsmarkt- bzw. Sozialexperten gesucht und bin dabei auf Ihren Namen gestoßen.
Daher stelle ich meine Frage jetzt an Sie.
In stark vereinfachten Zahlen gesprochen gibt es in der Bundesrepublik Deutschland derzeit 3,5 Millionen Arbeitslose bei gleichzeitig 500 000 offenen Stellen.
Was gedenkt Ihre Fraktion mit den restlichen 3 Millionen Menschen zu machen? Bekommen die vom Staat einen Job? Oder sollen diese dauerhaft im Arbeitslosengeld II gehalten werden?
Ich freue mich auf Ihre Antwort!
Mit freundlichen Grüßen
Sandra Henke
Sehr geehrte Frau Henke,
das Problem ist leider sogar noch größer, denn zählt man diejenigen Arbeitslosen, die nicht in der offiziellen Statistik auftauchen und die Kurzarbeit hinzu, dann fehlen zurzeit rund 4,7 Millionen Jobs in Deutschland. Zudem hat gerade in dieser Woche das Statistische Bundesamt eine Befragung veröffentlicht, nach der 8,6 Millionen Menschen sich Arbeit bzw. mehr Arbeit wünschen.
Die vor uns liegende Aufgabe ist also riesengroß. Um hier Verbesserungen zu erreichen, setzen wir Grünen vor allem auf drei wesentliche Strategien:
1)
Wir wollen in neue zukunftsträchtige Jobs investieren und uns dabei vor allem auf Klimaschutz, Bildung und soziale Gerechtigkeit konzentrieren. Dadurch entstehen nicht nur Arbeitsplätze im ökologischen Bereich, sondern auch bei der Kinderbetreuung, in Schulen und Hochschulen, im Gesundheitswesen und in der Pflege. Insgesamt können so in den nächsten Jahren eine Million neue Jobs geschaffen werden.
Es geht dabei aber auch um die Qualität der Arbeit, um Fairness und die soziale Absicherung der Beschäftigten. Darum wollen wir Mindestlöhne, gute Arbeitnehmerschutzrechte und eine bessere Absicherung beispielsweise für Selbstständige.
2)
Wir wollen in Qualifizierung investieren, damit Arbeitslose wieder fit für den Arbeitsmarkt werden. Wir wissen, dass in den nächsten Jahren mehr Menschen in den Ruhestand gehen als neue Arbeitskräfte "nachwachsen". Deshalb warnen alle Arbeitsmarktexperten trotz der derzeitigen hohen Arbeitslosigkeit vor einem Fachkräftemangel in naher Zukunft. In manchen Berufen wie in der Pflege oder im Kita-Bereich werden schon heute händeringend Beschäftigte gesucht.
Nicht jeder freiwerdende Arbeitsplatz kann aber automatisch mit einem Arbeitslosen neu besetzt werden, hierfür sind Weiterbildungen und Umschulungen in großer Zahl notwendig. Deshalb kritisieren wir auch die schwarz-gelbe Bundesregierung, die bei diesen Programmen massiv kürzen will. Wer hier spart, muss später doppelt und dreifach bei den Kosten der Langzeitarbeitslosigkeit draufzahlen. Am Ende droht uns ein Fachkräftemangel bei gleichzeitig hoher Arbeitslosigkeit.
3)
Wir wollen in einen Sozialen Arbeitsmarkt investieren. Schätzungsweise 400.000 Menschen sind wegen ihrer individuellen Voraussetzungen und aufgrund der derzeitigen Arbeitsmarktsituation dauerhaft vom Erwerbsleben ausgeschlossen. Sie sind von sozialer Ausgrenzung bedroht. Für sie wollen wir einen Sozialen Arbeitsmarkt und damit die Chance auf gesellschaftliche Teilhabe und neue Perspektiven schaffen. Gleichzeitig profitieren neben den Arbeitslosen auch die Projekte und Institutionen, die sie mit ihrer Arbeit unterstützen.
Ausführlichere Informationen über unsere hier in aller Kürze vorgestellten Ideen und Konzepte finden Sie auf meiner Homepage www.pothmer.de und auf der Seite der grünen Bundestagsfraktion www.gruene-bundestag.de
Mit freundlichen Grüßen
Brigitte Pothmer
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