Frage an Brigitte Pothmer von Anke K. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Pothmer,
Die Wahl steht vor der Tür und ich frage mich, was Sie aktiv gegen die Kinderarmut in unserem Land zu unternehmen gedenken.
Als Bürgerin dieses Landes interessiert es mich dringend, ob und welche Lösungsvorschläge Sie zu diesem Thema haben.
Mir persönlich ist es fast schon peinlich in einem der reichsten Länder der Welt zu leben und zugeben zu müssen, dass hier in unserem Land heute noch Kinder auf Suppenküchen angewiesen sind.
Es ist mir unbegreiflich, warum z.B. die Tabakindustrie in Milliardenhöhe subventioniert, aber bei den Kindern gespart wird.
Ich fordere Sie ausdrücklich auf, diesem Umstand ein Ende zu bereiten und dafür zu sorgen, dass Kinder in Deutschland wieder sorgenfrei aufwachsen können, nicht auf Hilfsorganisationen angewiesen sind und jedes Kind unabhängig vom Einkommen der Eltern ein Studium absolvieren kann, sofern es schlau genug dafür ist.
Ich erwarte Ihre Antwort und verbleibe mit freundlichem Gruß
Anke Kühne
Sehr geehrte Frau Kühne,
sie sprechen mir aus dem Herzen. Ich setze mich seit ich politisch aktiv bin für Gerechtigkeit ein. Kinder, egal in welcher Familie sie aufwachsen, haben einen Anspruch auf liebevolle Betreuung und gute Bildung. Das sind die Voraussetzungen für eine Teilhabe am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben.
Kein Kind darf zurückgelassen werden. Schon in den ersten Jahren entscheidet sich, welchen Lebensweg Kinder nehmen werden. Um allen Kindern von Anfang an gute Startchancen zu geben, fordern wir Grünen einen Rechtsanspruch auf eine gute Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr. Ganztags- und Gesamtschulen im Anschluss an die Kita sind wichtig, denn das frühe Sortieren der Kinder in unterschiedliche Schultypen verbaut Kindern ihre Entwicklungsmöglichkeiten. Ein gesundes Mittagessen für alle, Lehrmittelfreiheit, kulturelle und musische Förderung in der Schule, Ausbildungsplätze für alle und ein gebührenfreies Studium; das muss in Deutschland Standard werden und dafür setzte ich mich ein.
Kinder leiden direkt unter der Armut ihrer Eltern. Sie können von den derzeitigen Regelsätzen der Grundsicherung weder gesund ernährt noch gut gekleidet werden. Die Regelsätze müssen den tatsächlichen Bedarf von Kindern und Jugendlichen abdecken.
Wir setzen uns für eine *Kindergrundsicherung* ein, die jedes Kind entsprechend seiner individuellen Bedürfnisse fördert - damit jedes Kind, egal welcher Herkunft, eine Zukunft bekommt. Mit der Kindergrundsicherung wollen wir Leistungen der Ehe- und Familienförderung bündeln und auf die Kinder konzentrieren. Für alle Kinder soll, unabhängig von der Familienform, das Existenzminimum gesichert werden.
Damit die Investitionen in Kinder und Bildung finanzierbar sind, haben wir Grünen vorgeschlagen das Ehegattensplitting im Rahmen der verfassungsrechtlichen Möglichkeiten abzuschaffen, einen Teil des Solidaritätszuschlags in einen „Bildungssoli“ umzuwandeln und die Erbschaftsteuer so zu reformieren, dass mehr Geld für Bildungsinvestitionen zur Verfügung steht. Denn: Starke Schultern können und sollen mehr tragen, vor allem wenn es um Kinder und damit um die Zukunft geht.
Mit freundlichem Gruß
Brigitte Pothmer