Frage an Brigitte Lösch von Peter H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Lösch,
ich bin seit über 10 Jahren Cannabiskonsument aus Leidenschaft. Und tatsächlich, mein Leben ist dadurch nicht in den Drogensumpf abgerutscht. Ganz im Gegenteil. Ich schließe bald erfolgreich mein 6-jähriges Studium ab. Ich bin ein rechtschaffener Bürger, der voll in die Gesellschaft integriert ist.
Wenn es nach der Gesetzgebung der BRD geht bin ich jedoch in höchstem Maße kriminell. Die Führerscheinstelle würde mir mit der Begründung der Fahruntauglichkeit für immer den Führerschein entziehen, obwohl ich diesen seit über 8 Jahren besitze und niemals einen Unfall gebaut oder einen einzigen Punkt kassiert habe. Das Land BaWü vertritt in dieser Prohibitionspolitik neben Bayern die strengsten Regeln überhaupt, was dank der Polizei dazu führte, das ich mich einestages komplett entblöst und bloßgestellt in eine Gefängniszelle wiedergefunden habe (wegen einer Menge Cannabis <1 Gramm!).
Laut Wahlprogramm ´13 strebt Ihre Partei seit Jahrzehnten eine Entkriminalisierung von Cannabis an. In BaWü hat sich mit den Grünen als großem Koalitionspartner jedoch NICHTS geändert. Alles ist wie zu CDU-Zeiten, ich gelte offiziell nach wie vor als Krimineller. 16-jährige können sich ihren häufig tödlichen (!) Stoff schnell mal an der Tanke holen und Kretschmann, Merkel, Steinbrück und Co. trinken zum Feierabend gemütlich ihr Glas Bier oder Wein, während ich mich wieder strafbar mache, ohne jemandem jemals geschadet zu haben.
Meine Frage ist: wofür wählt man Sie eigentlich? Warum sollte ich Sie wählen? Sie machen den Menschen in dieser irrwitzigen Drogenpolitik Hoffnung und tun nach der Wahl nichts für sie. Oder befürchten Sie der Wählerverlust einer offenen Legalisierungsdebatte ist größer als der Zuspruch? Ist Ihnen Ihre Macht wichtiger, als Ihr eigenes Wahlprogramm? Finden Sie das richtig? Warum tun Sie nichts dagegen??? Sie sind doch an der Macht!
Ich würde gerne einmal Ihre ehrliche Meinung dazu hören...