Frage an Brigitte Lösch von Dominik P. bezüglich Familie
Hallo Frau Lösch,
wir wohnen in Stuttgart-Vaihingen im Wohngebiet Lauchäcker. Von den beiden Wohngebieten Lauchäcker und Lauchhau gehen fast allen Kinder auf die Grundschule im Büsnau. Die Schule ist ca. 2 km entfernt und ist nur durch einen Fußweg/Fahrradweg zu erreichen der direkt an einer vielbefahrenen Strasse entlang geht. Ausserdem wird dieser Weg im Winter NICHT vom Schnee geräumt und ist im Winter dadurch nicht (gefahrlos) begehbar. Es gibt sonst keinen befestigten Weg nach Büsnau. Die Kinder haben also keine Möglichkeit anders als mit dem Bus zur Schule zu kommen.
Die Bus Fahrkarte kostet pro Kind im Monat ca. 36 Euro, wir haben 2 Kinder welche dort auf die Schule gehen, müssen als über 70 Euro pro Monat für den Schulweg aufwenden.
Fragen:
1. Warum müssen wir und alle anderen Eltern aus den Wohngebieten Lauchäcker/Lauchhau die Kosten für den Schulweg aufwenden und in ländlichen Gebieten gibt es öffentlich gefördete (sprich für die Eltern kostenlose) Schulbusse, welche die Kinder zur Schule bringen?
2. Warum ist der Schulbus für unsere Kinder welche darauf angewiesen (der Weg ist im Sommer und Winter zu gefährlich und bei Schnee im Winter überhaupt nicht begehbar) sind nicht kostenlos?
Es ist eigentlich unglaublich dass wohnen "weit draussen" staatlich gefördert ist durch kostenlose Schulbusse für die Kinder und durch steuerliche Absetzbarkeit des Arbeitsweges (OK das ist ein anderes Thema, eigentlich müsste die staatliche Förderung langer Wege zur Arbeit abgeschafft werden). Warum wird die Förderung nicht für alle abgeschafft, dann wäre es wenigstens gerecht wenn wir für unsere Kinder den Schulbuss selbst bezahlen.
Viele Grüße
D. Pallmer
Sehr geehrter Herr Pallmer,
ich bitte Sie noch einmal darum um Entschuldigung, dass sich die Beantwortung der Frage so lange hinausgezögert hat. Nun habe ich mich aber um ihr Anliegen gekümmert.
Als Schüler erhalten Ihre Kinder das Scool-Abo, z. Zt. kostet es 36,25 Euro und wird erheblich von der Stadt gefördert. Nach Ihrer Beschreibung gehe ich davon aus, dass Ihre beiden Kinder dieses Abo verwenden und damit das Anrecht haben, nicht nur den Weg zur Schule im ÖPNV zurückzulegen, sondern auch das gesamte VVS-Netz in ihrer Freizeit nutzen können. Wenn Sie auf der Seite der VVS nachschauen hat dieses Ticket damit einen Gegenwert von beinah 200 Euro – diesen Betrag bezahlen alle Nicht-Schüler für die gleiche Leistung. In unseren Augen ist dies ein sehr gutes Angebot und unterstützt dabei, dass unsere Kinder so früh als möglich die Verwendung des ÖPNV berücksichtigen.
Ihre Kritik am Unterschied zwischen Stadt – Land kann ich nicht ganz nachvollziehen. In etlichen Satzungen zur Schülerbeförderung von Landkreisen finden sich ähnliche Zuschussregelungen zu ÖPNV-Tickets wie in Stuttgart, die Schüler vergünstigte Monatsangebote geben. Etwa das MAXX-Ticket im Neckar-Odenwald Kreis oder das Sunshine-Ticket im Hohenlohekreis. Somit zahlen sehr viele Eltern einen Zuschuss an die Schülerbeförderung, die Kinder können die günstigeren Tickets aber auch in der Freizeit verwenden.
Ihre berechtigte Kritik am einzigen Fußweg habe ich an die zuständige Stadträtin weitergeleitet.
Mit freundlichen Grüßen,
Brigitte Lösch